Thomas Merz (Bild oben), Vanguards Vertriebschef für Europa, gibt sich im Gespräch mit finews.ch bedeckt: «Bislang bieten wir PAS nur in den USA und in Grossbritannien an. Eine Weiterentwicklung in die Schweiz ist nicht auszuschliessen, derzeit aber nicht geplant.» Vanguard ist in der Schweiz mit einem Vertriebsteam unter der Leitung von Jacques-Etienne Doerr präsent und verwaltet rund 25 Milliarden Franken.
Zukunftsmodell fürs Swiss Banking
Ein Markteintritt Vanguards mit PAS in der Private-Banking-Hochburg Schweiz wäre tatsächlich ein Erdbeben. Denn das Modell des hybriden Wealth Managements, digital und mit menschlicher Beratung, gilt auch hierzulande als Zukunftsmodell. Doch was Vanguard mit PAS anbietet, haben Schweizer Privatbanken noch nicht mal ansatzweise im Angebot.
Die hiesigen Institute sind bestrebt, ihre Geschäftsmodelle neu auszurichten, indem sie mit Beratungsgebühren versuchen, die verlorenen Einnahmen aus Produktverkäufen und Retrozessionen wett zu machen.
Gewinne zur Senkung der Gebühren
Auch hier verfolgt Vanguard ein diametral anderes Modell: Das genossenschaftlich organisierte Unternehmen verwendet seine Gewinne dazu, die Gebühren für die eigene Klientel zu senken. Damit hat das in Malvern im US-Bundesstaat Pennsylvania ansässige Unternehmen seit der Finanzkrise die Branche regelrecht umgepflügt.
Auch der Trend zu passiven Investments mit ETF lässt sich auf Vanguard zurückführen und damit die für viele traditionelle Asset Manager fatale Kostenerosion von Anlageprodukten.
Möglichst alle sollen profitieren
Vor diesem Hintergrund darf Vanguard durchaus als das Finanzinstitut gelten, das im Zeitalter gefeierter Fintech-Innovatoren und Digitalisierer den allergrössten disruptiven Einfluss auf die Branche ausübt.
Das ist auch die Mission von Vanguard: «Jede Entwicklung, jede Massnahme, die dazu führt, dass die Kosten für Investoren sinken, wird von Vanguard unterstützt. Denn es ist unser Ziel, möglichst vielen Anlegern den Zugang zu kostengünstigen Investmentlösungen und -produkten zu öffnen», sagt Merz, der vor einem Jahr von der Schweizer Grossbank UBS zu Vanguard wechselte.
Alles dank Skaleneffekten