Wie lässt sich ein Vermögen über Generationen erhalten? Diese Frage haben verschiedene Vertreter des international tätigen Treuhand-Unternehmens Industrie- und Finanzkontor in Vaduz ausgeleuchtet.
Dank Big Data lassen sich heute riesige Datenmengen auswerten und in der Folge verwerten. Diese Verwertbarkeit macht Daten zum vielbeschworenen «Gold der Zukunft». Dementsprechend werde dies Begehrlichkeiten wecken, schrieb Prinz Michael von Liechtenstein in seinem Essay «Vermögensschutz im dritten Jahrtausend», der die Serie unlängst eröffnete.
Die Finanzbranche sei am Beginn eines neuen Zeit-Zyklus’ angelangt, bei dem sich künstliche Intelligenz und menschliche Sorgfalt gegenüber stünden. Was in der Konsequenz dazu führen werde, dass der Schutz von Kunden- und Vermögensdaten eine noch gewichtigere Dimension erhalten müsse. Im Sinne der Wealth Preservation bedeute Vermögensschutz deshalb, auf allen Ebenen jene Risiken zu identifizieren, die mit dem technologischen Fortschritt einhergingen.
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Ziel der Vermögenserhaltung sei, in einer unsicheren Welt die Sicherheit für private Vermögen zu erhöhen, argumentierte Graf Francis von Seilern-Aspang in seinem Beitrag «Haben wir eine Wertekonfusion?». Dies setze allerdings voraus, dass man sich mit Werten befasse, da Werte wichtige Orientierungspfeiler für (finanzielle) Entscheidungen seien, so der Autor.
«Gerade die Finanzindustrie könnte mit einer Rückkehr zu traditionellen Werten nur gewinnen und den Beginn eines neuen Vertrauensverhältnisses einläuten», betonte Graf Francis von Seilern-Aspang. Denn nachhaltiger Erfolg beruhe nicht auf kurzfristigen Zahlen oder kreativen Lösungen, sondern auf einer klaren inneren Haltung, der wiederum einzigartige Werte zugrunde lägen.
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In einer Welt, die immer vernetzter werde, benötige es Expertise und Professionalität. Deshalb sollten gerade jene, die in der Vermögensbetreuung tätig seien, ein vitales Interesse daran haben, geopolitische Gegebenheiten und Ereignisse in dieser Welt zu verstehen, schrieb Prinzessin Therese von Liechtenstein in ihrem Essay «Faktor Geopolitik».
«Denn wie in einem Kriminalfall interessieren nicht primär der «Mord», sondern die Hintergründe, wie es zu einem Ereignis kommen kann. Hier setzt die Geopolitik an. Sie beleuchtet weltweit stattfindende geopolitische Ereignisse und stellt sie in einen Zusammenhang mit Wirtschaft, Politik und Gesellschaft», so Prinzessin Therese von Liechtenstein. Das Wissen über geopolitische Entwicklungen habe einen Einfluss auf die Vermögensbetreuung. Deshalb seien für jene, die Vermögen betreuen, die richtigen Antworten zu weltweit stattfindenden Entwicklungen zentral, betonte die Autorin.
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In der Finanzindustrie habe sich über die vergangenen Jahrzehnte eine Sprache entwickelt, die oft nicht vermuten lasse, dass man Menschen betreue, schrieb Susanna Gopp in ihrem Essay «Betreuen Sie noch Kunden oder schon Menschen?». «Die Sprache dreht sich überwiegend um Zahlen, Performance-Entwicklung, kreativ klingende Finanzinstrumente, Verträge oder Mandate; und um das Vermögen von so genannten Kunden», so die Autorin. Dabei gehe oft vergessen, dass man es letztlich mit realen Menschen zu tun habe. Nicht Zahlen oder Verträge würden das Kernstück der Wealth Preservation bilden, sondern Menschen und deren höchstpersönlichen Lebensumstände.
Der Weg zu einem nachhaltigen Erfolg in der Finanzindustrie müsse zurück zu ideellen Werten führen. Werte wie Integrität, Verantwortungsbewusstsein und Respekt gegenüber den Menschen, die hinter den verwalteten Vermögen stünden, folgerte Susanna Gopp in ihrem Essay «Betreuen Sie noch Kunden oder schon Menschen?».
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Marc Zahn stellte in seinem Essay «Wie privat ist unsere Privatsphäre noch?» fest, dass viele staatliche Institutionen der Bevölkerung weismachen wollten, dass das öffentliche Interesse höher zu gewichten sei als die Privatsphäre, wenn es darum gehe, den Terrorismus zu bekämpfen oder eine vermeintliche Steuergerechtigkeit zu erreichen – mit den entsprechenden Konsequenzen.
Gerade in der Wealth Preservation aber nehme die Privatsphäre eine wichtige Rolle ein. Denn die Wahrung ebendieser Privatsphäre biete den besten Schutz für Mensch und Vermögen vor allfälligen Übergriffen, so Marc Zahn und betonte: «Der bewusste und bedachte Umgang mit persönlichen Daten ist das effektivste Mittel zum Zweck.»
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Graf Francis von Seilern-Aspang stellte in der Serie abschliessend fest, dass viele Familienvermögen spätestens in der dritten Generation verloren gingen. Und auch, dass etliche Familienunternehmen zerbrächen, weil die Nachfolge- und Nachlassplanung zu spät oder gar nicht angegangen worden ist.
«Vielleicht sollte man damit beginnen, die Vermögens- und Nachlassplanung weniger als unliebsame Last und eher als ein Privileg zu betrachten. Ein Privileg, sich überhaupt Gedanken zur Zukunft machen und sie gestalten zu können», so Graf Francis von Seilern-Aspang in seinem Essay «So kommt man der Unsterblichkeit schon ziemlich nahe». Die Vermögens- und Nachlassplanung bilde ein zentrales Element in der Wealth Preservation.