Rund jede fünfte Schweizer Bank plant in den kommenden Monaten einen Stellenabbau. Und die schlechtesten Aussichten sind keineswegs im Private Banking.
Gemäss dem neuen UBS und Credit Suisse wurden in der Umfrage nicht berücksichtigt.
Aus solchen Aussagen lässt sich zwar nicht direkt Zukunftsszenario ablesen, aber sie könnten einen Trend weisen. Vor einem Jahr hatten bloss 10 Prozent der befragten Banken gesagt, sie wollten bald Jobs streichen. 2010 waren es sieben Prozent gewesen.
Regional- und Kantonalbanken wollen kürzen
Die vorgesehenen Reduktionen der Arbeitsplätze belaufen sich bei 18 Prozent der Institute zwischen 5 bis 10 Prozent. Zwei Banken planen offenbar, den Stellenetat um über 10 Prozent zu kürzen.
Auffällig ist nicht nur die prognostizierte Verdoppelung des Stellenabbaus, sondern auch, in welchen Sektoren die Streichungen neu anfallen sollen. Es sind die Regional- und die Kantonalbanken, wo offenbar die grössten Restrukturierungen anstehen. Fast jede vierte Kantonalbank will bis zu 10 Prozent ihrer Stellen streichen, wie aus der Umfrage hervorgeht. Bei den Regionalbanken ist es jede fünfte.
Damit sind die Aussichten in diesem Bankensegment ebenso düster wie bei den Privatbanken und Auslandsbanken, wo der Konsolidierungs- und Anpassungsdruck bislang am grössten schien.
Die geplanten Einsparungen lassen die befragten Führungskräften hingegen zuversichtlich auf die operative Entwicklung ihrer Institute schauen. 85 Prozent der Kantonalbanken und 83 Prozent der Regionalbanken erwarten für 2014 ein Gewinnwachstum im ein- und tiefen zweistelligen Bereich.
Privatbanken wollen auch rekrutieren
Die Umfrage offenbart aber nicht nur aufziehende dunkle Wolken für den Jobmarkt, sondern durchaus auch Lichtblicke: Denn auch der Anteil der Banken, welche in den kommenden Monaten Stellen schaffen wollen, ist im Vergleich zum Vorjahr angestiegen. Dieses Umfrageergebnis wird auch von Rekrutierungsfirmen wie Robert Walters bestätigt, die einen Aufwärtstrend feststellen.
Mehr als jede vierte Bank gab an, in Arbeitskräfte investieren zu wollen, und mehr als die Hälfte geht von einem stabilen Personalbestand aus. Auffällig ist auch hier, dass es vor allem die Privatbanken sind, die rekrutieren wollen. Fast jede dritte Privatbank plant dies gemäss Ernst & Young.
Insgesamt ist die Innenansicht auf dem Schweizer Finanzplatz recht positiv. Drei von vier Banken finden, dass sie aus der Finanzkrise gestärkt hervorgegangen sind. Bei den Kantonalbanken sind es sogar 85 Prozent.
Hier die weiteren wichtigen Ergebnisse des Bankenbarometers:
- Konsolidierungsdruck: 81 Prozent der Banken erwartet eine Konsolidierung im Sektor, insbesondere Privat- und Auslandsbanken.
- US-Steuerprogramm: 73 Prozent der Banken beurteilt die Lösung mit den USA als negativ für den Finanzplatz, wobei die Datenaufbereitung das grösste Problem darstellt.
- Automatischer Informationsaustausch: Knapp die Hälte aller Banken erwartet, dass er noch vor 2020 Realität sein wird
- MiFID II: Vier von fünf Banken erwarten, dass die Regulierung den Marktzutritt im EU-Raum deutlich erschwert
- Immobilienmarkt: Die Zustimmung der Banken mit der SNB und der Finma, welche im Immobilienmarkt eine Blase sehen, schwindet erstmals wieder. Sie beläuft sich aber immer noch auf 64 Prozent.
- Kreditvergabe: Eine wachsende Mehrheit von 59 Prozent erwartet eine restriktivere Kreditvergabe.
- Retrozessionen: 81 Prozent der Banken sehen sich nicht von einer steigenden Anzahl Kundenanfragen bezüglich der Rückzahlung von Retrozessionen konfrontiert.