Harris Associates hat seine Beteiligung an der Credit Suisse erneut erhöht. Doch der grösste Aktionär der Schweizer Grossbank weiss auch nicht, warum die Aktie dermassen schlecht perfomt.
Bei David Herro, dem Anlagechef der US-Investmentgesellschaft Harris Associates, fand Credit-Suisse-CEO Tidjane Thiam immer einen Fürsprecher seiner Restrukturierung.
Ob es der radikale Kosten- und Stellenabbau war, die Redimensionierung der Investmentbank oder die Kapitalerhöhungen: Herro und Harris Associates stärkten Thiam und Verwaltungsratspräsident Urs Rohner immer den Rücken – auch an den letzten Generalversammlungen, als die Saläre und Boni der Manager immer wieder in der Kritik standen.
Einzig der von Thiam sorgsam aufgegleiste Börsengang der CS Schweiz hatte Herro nicht schmecken wollen. Die zweite Kapitalerhöhung, welche dann anstatt des IPO angepeilt worden war, hatte dann wieder die Unterstützung Herros.
Beteiligung an CS erhöht
Harris Associates verfolgen eine Value-Strategie. Das heisst, sie wählen Unternehmen aus, deren Wert sie viel Entwicklungspotenzial geben und an der Börse für unterschätzt halten. Im Falle der CS ist diese Strategie aber eine echte Geduldsübung. Der Aktienkurs liegt über 50 Prozent unter dem Wert, den er vor Thiams Antritt hatte.
2018 war mit einem Verlust von 38 Prozent ein «annus horribilis» für CS-Investoren. Gegenüber finews.ch sagte Herro nun, Harris Associates bleibe auch nach der Restrukturierungsphase CS-Investor. «Wir haben unsere Beteiligung sogar auf über 9 Prozent erhöht, weil die Bank ihre Vorgaben weiterhin einhält.» Damit die zur französischen Natixis-Gruppe gehörende US-Gesellschaft über ihre Oakmark-Fonds die derzeit grösste CS-Aktionärin.
UBS leidet auch
Warum die Märkte der CS-Aktienstory weiterhin keinen Glauben schenken, lässt allerdings auch ihn ratlos. «Ich bin nicht sicher», sagte Herro, um sich dann mit der Begründung des CS-Managements zu behelfen. Alle europäischen Finanztitel würden von den Börsen abgestraft.
«Sie ignorieren die deutlichen Verbesserungen der operativen Leistungen der CS», so der Harris-Anlagechef. Dasselbe Schicksal plagt auch die UBS, die sich an der Börse auch weit unter ihrem Wert gehandelt sieht.
Fahrplan: Gleich wie zuvor
Tatsächlich glaubte das CS-Management nach dem vierten Quartal, die Zweifler an den Börsen nun doch überzeugt zu haben. Das CS-Ergebnis offenbarte nämlich, dass die Bank entgegen allen Befürchtungen keine hohen Risiken im Bereich Leveraged Loans eingegangen war.
Die CS-Aktie gehörte zu Jahresbeginn denn auch zu den Outperformern. Doch hat sie die erzielten Gewinne bereits wieder eingebüsst. Dem weiteren Fahrplan der CS hat Herro nicht viel beizufügen. Die Bank solle fortsetzen, was sie unter Thiam begonnen habe: Die operativen Leistungen verbessern und die Kosten weiter senken.