Für Jürg Zeltners Abgang bei der UBS gibt es verschiedene Gründe. Sie haben unter anderem auch mit mangelnder Charakterstärke und Vorbildfunktion zu tun, wie Recherchen von finews.ch ergaben.
Soviel vorweg: Der Abgang von Jürg Zeltner als Chef der UBS-Vermögensverwaltung kam nicht überraschend. finews.ch vernahm bereits vor rund einem halben Jahr von dem geplanten Revirement, konnte aber keine offizielle Bestätigung dafür erhalten. Insofern hat der Verwaltungsrat der Bank diese Ablösung von langer Hand vorbereitet, und sie hängt zu einem wesentlichen Teil mit dem zuletzt unbefriedigenden Leistungsausweis Zeltners zusammen.
Tatsächlich hatte er vor drei Jahren für seine Abteilung Ertragsziele formuliert, hinter denen er weit zurückblieb und in der Folge dazu überging, mit Sparprogrammen sein Resultat aufzubessern, wie intern zu hören ist. In diesem Kontext ist auch seine Aussage, wonach die UBS künftig «kleinere Brötchen» backen müsse, noch besser zu verstehen.
Historische Krise
Es gibt indessen noch andere Gründe für Zeltners schlichten Abgang, insbesondere vor dem Hintergrund, dass er zu den Urgesteinen innerhalb der Bank gehörte, stiess er doch bereits 1984 als Lehrling zur UBS-Vorgängerbank, dem Schweizerischen Bankverein, und machte in der Folge eine steile Karriere.
Zeltner gehörte zur Entourage des früheren UBS-Chefs und späteren Präsidenten Marcel Ospel, der bis heute als Hauptverantwortlicher für die historische Krise der UBS gilt. Tatsächlich zieht sich in manchen Abteilungen der UBS bis heute ein Graben zwischen den einstigen Mitarbeitern der Bankgesellschaft und des Bankvereins, die 1998 zur heutigen UBS fusionierten.
Ospels Entourage
Und in diesem Kontext dominiert auch der Eindruck, dass es die Top-Manager des Bankvereins waren, die für das Debakel des Unternehmens im Sog der Finanzkrise verantwortlich waren; also Ospels Gefolgsleute wie Peter Wuffli, Marcel Rohner, Raoul Weil und eben auch Jürg Zeltner.
Im Gegensatz zu den erwähnten Führungskräften, die allesamt das Unternehmen früher oder später verliessen, blieb Zeltner allein auf weiter Flur, während sich um ihn herum immer mehr Kaderleute einfanden, die nichts mehr mit dem Bankverein oder der Bankgesellschaft zu tun hatten. So wurde Zeltners Bankverein-Vergangenheit zusehends zu einer «Hypothek».
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