Die Zürcher Vermögensverwalterin Valartis steckt in akuten Zahlungsschwierigkeiten. Nun entschied sie sich zu einer drastischen Massnahme.
Der Verwaltungsrat der Valartis Group reicht heute nach eigenen Angaben ein Gesuch um definitive Nachlassstundung von sechs Monaten beim Kantonsgericht Zug ein. Das teilte die Vermögensverwalterin am Montag mit.
Anlass für die Sanierungsbedürftigkeit ist ein temporärer Liquiditätsengpass. Die Zahlungsengpässe beschränken sich ausschliesslich auf die Holding-Gesellschaften der Valartis-Gruppe in der Schweiz und in Liechtenstein.
In Konflikt mit Vorschriften
Der «Engpass» steht im Zusammenhang mit der grossangelegten Reorganisation im Jahr 2014, begründete Valartis. Bezüglich der damals zugunsten der Schweizer Muttergesellschaft Valartis Group sowie der liechtensteinischen Valartis Finance umgesetzte Finanzierung ist es offensichtlich zu Problemen gekommen.
Laut Valartis steht die Konzerfinanzierung «möglicherweise in Konflikt» mit Anfangs 2015 geänderten Vorschriften im Fürstentum und in Österreich. Zudem haben gruppeninterne Kreditgeber die Konzernfinanzierung zwischenzeitlich fällig gestellt, hiess es.
Bank-Einheiten nicht betroffen
Die beiden Privatbanken der Gruppe – die Valartis Bank (Liechtenstein) und die Valartis Bank (Austria) – und ihre Kundenbeziehungen sind von der Nachlassstundung respektive vom Konkursaufschub nicht betroffen, wie es weiter hiess.
Im Zusammenhang mit der Reorganisation hatte die Vermögensverwalterin ihre Schweizer Bank im Mai 2014 an die Genfer Banque Cramer verkauft. Ebenfalls trennte sie sich damals von ihrem Kreditkartengeschäft und der Beteiligungsgesellschaft ENR Russia; zudem verbuchte die Gruppe für 2014 einen Verlust von über 73 Millionen Franken.
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