Der junge Lebensversicherer mit Sitz in Liechtenstein setzt die Akzente neu. Der Umbau des Verwaltungsrats unterstreicht den Strategiewechsel.
Die Phase 1 der rund dreijährigen Liechtenstein Life ist passé. Aus dem Verwaltungsrat ausgeschieden sind der bisherige Verwaltungsratspräsident Ulrich K. Fehlmann und Michael Neubert. Ihre Aktien wurden von anderen der fast durchweg liechtensteinischen Altaktionären übernommen, wie finews.ch in Erfahrung bringen konnte.
Respektvoll getrennt
«Wir bedanken uns bei ihnen für die geleistete Arbeit und wünschen ihnen für ihre Zukunft viel Erfolg», heisst es zum Abgang etwas spröde in einer Mitteilung.
Die Trennung sei «respektvoll» erfolgt, ergänzt Luigi Ondelli (Bild), Vorsitzender der Geschäftsleitung, gegenüber finews.ch. Die Aufbauarbeit der beiden sei «sehr wertvoll» gewesen und sie hätten «einen guten Job» geleistet.Das Verwaltungsrats- und Gründungsmitglied Alexander Ospelt wurde zum neuen Verwaltungsratspräsidenten ernannt. Als Liechtensteiner Unternehmer und Mann der ersten Stunde bei Liechtenstein Life soll der Jurist Kontinuität dokumentieren.
Der Verwaltungsrat wird zudem durch zwei im Lebensversicherungsbereich erfahrene Profis verstärkt. Toni Künzli, langjähriger CEO der Skandia Leben Schweiz, wurde als neuer Vizepräsident des Verwaltungsrats verpflichtet. Einsitz in den Verwaltungsrat nimmt auch Franz-Josef Kaltenbach, der von 2003 bis 2010 Mitglied der Geschäftsleitung und Stellvertreter des CEO der Basler Versicherung Schweiz war.
In Kompetenz investieren
Liechtenstein Life will sich weiterhin mit intelligenten Produkten profilieren. Die Dominanz des Vertriebs scheint aber mit der neuen Strategie gebrochen zu sein. Vertriebsorientiert müsse man zwar immer sein, meint Ondelli zur neuen Strategieausrichtung.
Die Gesellschaft möchte sich aber mit einer kompetenten Beratung und einem exzellenten Service weiter von der Konkurrenz differenzieren. Sie hat sich hier einen ambitiösen Standard vorgegeben und will viel in Schulung, Ausbildung und damit in die Beratungskompetenz investieren.
Langsameres Wachstum
Der Lebensversicherer, der sich gerne als schnellstwachsende Gesellschaft im Bereich der Unit-Linked-Produkte rühmte, nimmt dafür auch ein langsameres Wachstum inkauf. Er will den Vorteil der Unabhängigkeit – auch von Wachstumsvorgaben wie in vielen grossen Publikumsgesellschaften der Branche – nutzen und qualitativ nachhaltig wachsen.
Zur neuen Strategie gehört auch der Abschied von der Vision, in Märkten mit starken Playern Marktanteile zu erobern. Auch der Markt der High-Net-Worth-Individuals steht nun nicht mehr im Zentrum der Wachstumspläne. Im Vordergrund stehen nach der Refokussierung der Heimmarkt Schweiz sowie Nischen in Österreich und Italien.
Verkauf leidet nicht
Die Neuorientierung, die mit dem CEO-Wechsel im August letzten Jahres eingeleitet wurde, schlägt nicht negativ aufs Geschäft durch. Die Verkaufszahlen leiden nicht darunter, sagt CEO Ondelli. Das zeigt sich auch daran, dass das Unternehmen mit seinen derzeit 35 Mitarbeitern sechs Planstellen noch zu besetzten hat.
Der zurückgetretene Gründungspräsident Ulrich K. Fehlmann will sich wieder mehr seinem Executive-Search-Unternehmen widmen, das er noch stärker auf die Finanz- und Versicherungsbranche ausrichtet.