Der Rückversicherer Scor baut seine Position im Lebensversicherungsmarkt durch eine Akquisition weiter aus. Scors grösstem Aktionär gefällt das.

Wenige Tage nach dem Kauf der französischen Immobiliengesellschaft MRM ist der Rückversicherungskonzern Scor wieder aktiv geworden. Er hat für 579 Millionen Euro, entsprechend rund 720 Millionen Franken, Generalis Lebensrückversicherungsgeschäft in den USA übernommen, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte.  

Der Kaufpreis weist im Vergleich zu Scors ursprünglicher Einschätzung des Embedded Values von Generalis US-Portfolio einen deutlichen Abschlag auf, wie es in der Medienmitteilung heisst.

Freude herrscht in Wilen/Wollerau

Die Aktien Scor quittierten die jüngste Akquisition mit einem Kursgewinn. Das freut die Aktionäre, darunter den mit Abstand grössten Anteilseigner, die von Martin und Rosmarie Ebner kontrollierte Patinex. Diese hält 15 Millionen Scor-Aktien, entsprechend 7,8 Prozent des Kapitals und 8,18 Prozent der Stimmen (Stand per Ende 2012). Die Beteiligung weist zurzeit einen Börsenwert von gegen 430 Millionen Franken auf.

Die Transaktion umfasst den Erwerb der Aktien von Generali US und ihren operativen Tochtergesellschaften, darunter Generali USA Life Reassurance, die in Kansas City rund 120 Mitarbeiter beschäftigt. Hinzu kommt die Übernahme der Retrozessionsvereinbarungen zwischen Generali USA und Generali.

Die verdiente Nettoprämie der Generali US belief sich 2012 auf rund 700 Millionen Euro. Es handelt sich dabei ausschliesslich um in den USA gezeichnete Verträge mit Schwerpunkt auf biometrischen Risiken, ähnlich wie das Bestandesgeschäft der Scor Gobal Life Americas.

Basierend auf dem Volumen des Neugeschäfts an wiederkehrenden Prämien 2012 war Generali viertgrösster Lebensrückversicherer auf dem US-Markt.

Keine Kapitalerhöhung

Die Finanzierung der Transaktion erfolgt über die Verwendung von Eigenmitteln und eine eventuelle, begrenzte Anleihensemission. Die Aktionäre werden nicht zur Kasse gebeten, es wird keine Ausgabe neuer Aktien geben, wie die Gesellschaft mitteilt.  

Scor erwartet Barausschüttungen aus den erworbenen Unternehmen, was im Zuge des Transaktionsabschlusses eine signifikante Kapitaloptimierung ermöglichen dürfte, wie Scor weiter mitteilt.