Der Chef des Versicherers Provinzial Nordwest, Ulrich Rüther, rammte sich einen Phasenprüfer offenbar wegen Firmen-Turbulenzen selbst in die Brust.

Zuerst sah alles nach einer bestialischen Attacke aus: «Unbekannter greift Provinzial-Chef mit Schraubenzieher an», schrieb vor knapp einer Woche «Spiegel Online».

Ulrich_RutherDoch jetzt hat sich das Blatt gewendet: Ulrich Rüther (Bild) habe die Lüge nun gegenüber der Kriminalpolizei und der Staatsanwaltschaft Münster eingeräumt, teilten die beiden Behörden in einer gemeinsamen Pressemitteilung mit. Nun ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen des Vortäuschens einer Straftat.

Extrem belastende Phase für die ganze Familie

Es wurde in der Branche heftig darüber spekuliert, ob die Attacke im Zusammenhang mit den möglichen Verkaufsabsichten der Provinzial Nordwest an den Branchenriesen Allianz stehe.

«Gegenüber der Kriminalpolizei und der Staatsanwaltschaft Münster hat Herr Rüther sein Verhalten mit den enormen Auswirkungen der Turbulenzen bei der Provinzial auf seine Familie begründet», so die Behörden.

Kurzschlusshandlung?

Der 44-jährige Chef des Provinzial-Nordwest-Konzerns gilt als ambitionierter Versicherungsmanager, dem in der Branche eine noch grössere Karriere vorausgesagt wurde. Er geniesse einen hervorragenden Ruf, schreibt etwa die Zeitung «Westfälische Nachrichten».

Rüther ist seit Januar 2009 Vorstandschef der Provinzial Nordwest Holding. Er war über den Gerling-Konzern und den Versicherer Ergo zur Provinzial gekommen.

Fusionspläne auf Eis gelegt

Die Übernahmepläne der Allianz für die Provinzial Nordwest liegen laut Angaben der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» indes auf Eis: «In den kommenden Monaten soll über eine Fusion des Versicherers mit der Provinzial Rheinland verhandelt werden».