Für die Rentenvermögen interessieren sich inzwischen auch die Macher von Viac. Mit der WIR Bank als Branchenpartner lancierte das Startup vor zwei Jahren eine dritte-Säule-App – und hat seither als Senkrechtstarter von sich reden gemacht. «Seit der Lancierung konnten wir 16'000 Kunden mit rund 250 Millionen Franken Vermögen anziehen», sagt Viac-Mitgründer Christian Mathis zu finews.ch.
Auf 2020 hin will das Startup nun ins Geschäft mit der Freizügigkeit in der zweiten Säule vordringen.
Stark reguliert und kleinteilig
Das Wachstum bestätigt Mathis und seine Mitstreiter in ihrer Überzeugung, dass sich gerade die Vorsorge für Robo-Dienste eignet. Der Markt ist zwar stark reguliert und in der dritten Säule braucht es einen etablierten Player im Hintergrund, um überhaupt mitzutun. Nur Banken oder Versicherer dürfen eine Säule-3a-Stiftung gründen.
Die Tatsache, dass die Schweizer Bevölkerung zum Vorsorgesparen gezwungen ist, schafft hingegen ein riesiges Volumen, wo effiziente Digital-Instrumente auch kleine Beträge gewinnbringend verwalten können. «Eigentlich haben wir früher erwartet, dass sich weitere neue Marktteilnehmer in dieses Feld vorwagen», sagt Mathis.
Noch ein Topf
Auf dem Sprung ist offensichtlich auch der viel beachtete Schweizer Robo-Advisor True Wealth, an dem die Basellandschaftliche Kantonalbank beteiligt ist. «Bei True Wealth machen wir uns derzeit konkrete Gedanken zum Vorsorgegeschäft», sagt dort CEO Felix Niederer. Dieser Bereich sei für das Unternehmen naheliegend, seien doch die Kunden nicht wegen der Börsenspekulation bei True Wealth, sondern um langfristig anzulegen.
«So gesehen ist für uns die dritte Säule nur ein anderer Topf, um diesem Bedürfnis zu entsprechen», so Niederer.
Auf die harte Tour
Gut möglich, dass bald auch andere Schweizer Robos aufs Vorsorgesparen anspringen. Für die «jungen Wilden» sicher hilfreich wäre da der Erfahrungsschatz der Vermögensverwaltungsbank VZ: Mit dem VZ Finanzportal bietet das Institut schon seit zehn Jahren eine digitale Anlagelösung für die dritte Säule an und betreut dort 26'000 Kunden mit gut 900 Millionen Franken an Vermögen.
Der Weg bis dahin war offenbar nicht immer eben. «Wir haben bereits vor Jahren lernen müssen, was einige der neuen Anbieter nun auf die harte Tour erfahren», sagt Marc Weber, CEO der VZ Depotbank. Robo-Advisor, ist sich der Manager heute sicher, funktionierten in der Schweiz nur als Hybrid. «Es braucht den physischen Kontakt zum Berater.»
Beim Börsencrash genügt der Roboter nicht mehr
Dies sei in der dritten Säule ganz besonders der Fall, weil sich sowohl punkto Besteuerung wie auch bei grossen Börsenbewegungen unweigerlich Fragen stellten, erklärt Weber weiter. «Bis zu 90 Prozent der Kunden unserer Digitallösung haben bereits einmal Beratungsdienste in Anspruch genommen.»
Beim Vorsorge-Neuling Selma Finance hat man sich diese Erkenntnisse vielleicht schon zu Herzen genommen: Das Startup bezieht seine Säule-3a-Lösung nämlich vom VZ.
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