Bis im vergangenen März behauptete der Banker, Falcon habe nichts Unrechtmässiges getan. Zu dem Zeitpunkt war die Bank allerdings schon bei zwei Inspektionen der Aufsichtsbehörden durchgefallen. Leemann ging im vergangenen Frühjahr rasch in Pension. Die Finma hat Ermittlungen gegen zwei frühere Falcon-Banker am Laufen; das Finanzinstitut schweigt sich darüber aus, ob es sich bei der einen Person um Leemann handelt.
Um es gleich vorweg klarzustellen: Weder Kathy Shih noch ein anderer UBS-Banker wurden je im Zusammenhang mit dem 1MDB-Fall erwähnt. Dennoch ist es eine Tatsache, dass Shih das asiatische Vermögensverwaltungsgeschäft der UBS in jener Zeit verantwortet, als die Schweizer Grossbank sich gemäss Singapurer Aufsichtsbehörde im Zusammenhang mit dem 1MDB-Staatsfonds in 13 Punkten strafbar machte. Darum muss sie nun eine Busse von 1,3 Millionen Singapur Dollar zahlen.
Das Vergehen ist in der Tat gering im Vergleich zu den insgesamt 41 Verstössen der Tessiner Bank BSI in der gleichen Angelegenheit. Dennoch hat sich die UBS in eine schwierige Situation manövriert, zumal der Singapurer Staatsfonds GIC der grösste Einzelaktionär der Schweizer Bank ist und gar kein Verständnis für Gesetzesübertretungen hat.
Ein Nebendarsteller
Leonardo DiCaprio, Hollywood-Schauspieler und Schöngeist mit einer Affinität für die Zürcher Bank Julius Bär, koproduzierte den Erfolgsstreifen «The Wolf of Wall Street», der gemäss US-Behörden zu einem wesentlichen Teil mit Geldern aus dem 1MDB-Staatsfonds finanziert wurde.
DiCaprio bedankt sich denn auch in seiner Oscar-Rede bei seinen beiden Ko-Produzenten, wobei es sich um niemand anders als Jho Low und Riza Aziz (vgl. oben Drahtzieher) handelt. Der Bruno-Manser-Fonds vermutet, dass DiCaprio auch seine eigene Wohltätigkeits-Organisation mit kriminellem Geld aus dem 1MDB-Umfeld alimentierte.
Die Jäger
Dass der 1MDB-Skandal internationale Tragweite hat, dafür sorgt nicht zuletzt die weltweite Jagd auf die mutmasslichen Drahtzieher: In der Schweiz, in Singapur, den USA, in Malaysia, Hongkong, Thailand, Australien und Luxemburg gehen Behörden dem Verdacht von Korruption und Geldwäscherei auf den Grund.
Bereits im August 2015 eröffnete der Schweizer Bundesanwalt Michael Lauber ein Strafverfahren gegen zwei 1MDB-Lenker und fror mehrere 10 Millionen Dollar an Vermögen auf Konti von Schweizer Banken ein.
Inzwischen ermittelt Laubers Team gegen die Bank BSI sowie gegen zwei ehemalige Organe des Staatsfonds 1MDB und gegen zwei ehemalige Beamte der Vereinigten Arabischen Emirate. Letzten Mittwoch leitete der Bundesanwalt auch ein Verfahren gegen die Falcon Private Bank ein.
Forsch ging auch Finma-Direktor Mark Branson gegen die fehlbaren Banken im Korruptionsskandal vor. Zusammen mit der Singapurer Bankenaufsicht MAS zog die Behörde die Tessiner Bank BSI aus dem Verkehr und büsste die Falcon Private Bank.