Das gute erste Halbjahr 2020 bietet allerdings keine Gewähr, dass es im gleichen Stil weitergeht. Denn die anhaltende Ausdehnung der Corona-Pandemie ist mit noch mehr Unwägbarkeiten verbunden. Diverse Ereignisse und Befürchtungen stimmen nicht sonderlich optimistisch. Dazu auch noch vier Punkte:
1. Grosse Risiken in den wichtigsten Wachstumsmärkten
Für die grossen Schweizer Banken sind die USA und Asien die wichtigsten Wachstumsmärkte, gerade was die Vermögensverwaltung anbelangt. Aufgrund der mittlerweile höchst problematischen Situation in den USA (Corona, Wahlen) sowie in Asien (Corona, China, Rezession) stellt sich zunehmend die Frage, ob sich die bisherige Geschäftstätigkeit problemlos fortführen lässt. Genügt der mehrheitlich virtuelle Kontakt mit den Kunden auf die Dauer?
2. Geopolitische Gefahren
Die grossen geopolitischen Gefahren dürften sich aufgrund der schwachen Wirtschaftsentwicklung in der Welt weiter verschärfen. Und die Rede ist dabei nicht nur vom getrübten Verhältnis zwischen den USA und China. In anderen Teilen der Welt, namentlich in Asien, drohen zusätzliche Konflikte, die der globalen Wirtschaft und damit auch den Banken erheblich zusetzen würden.
3. Schwächelnder Dollar
Erstmals Ausbruch der Coronakrise fällt der «Greenback» markant, was eine klare Reaktion auf die extrem expansive Geldpolitik der amerikanischen Notenbank ist. Im Gegenzug legen das Gold und andere Industriemetalle massiv zu. So droht eine Kettenreaktion: Steigende Rohstoff-Preise führen zu grösseren Inflationserwartungen und reduzieren so den Handlungsspielraum der Zentralbanken. So geraten die Finanzmärkte ins Wanken, was aus Bankensicht alles andere als gut ist.
4. Drohender Börsencrash
Zur Konsequenz aus Punkt 3 stellt sich noch ein weiteres Risiko: Die Konjunktur schwächt sich nach einem Aufflammen (wegen des Nachholbedarfs) wieder ab (zweite oder dritte Corona-Welle). Parallel dazu sind die Bewertungen an den Finanzmärkten bereits auf einem sehr hohem Niveau – mehr noch: Sie haben sich von der fundamentalen Realität längst abgekoppelt und sind damit umso mehr von der Politik der Notenbanken abhängig. Das führt zu einem Cocktail, der für die Banken besonders giftig ist.
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