Die Schweizer Banken haben im Jahr 2016 insgesamt massiv weniger Gewinn erzielt und Personal abgebaut. Insbesondere hier zeigt die Credit Suisse ihren Fussabdruck. Auffällig: Die Löhne stiegen.
Der jährliche Bericht der Schweizerischen Nationalbank (SNB), «Die Banken in der Schweiz», liefert stets ein gutes Abbild der Trends und des Wandels auf dem Schweizer Finanzplatz. Dabei wird einmal mehr ersichtlich, wie stark das Gesamtbild von den beiden Grossbanken UBS und Credit Suisse abhängt.
Hier sind die wichtigsten Erkenntnisse:
1. Schleichender Niedergang
In den am Donnerstag veröffentlichten SNB-Bericht flossen dieses Mal die Stammdaten von 261 Banken ein. Im Vorjahr waren es 266 Banken gewesen, also fünf mehr. Nun entspricht dieser Rückgang einem bereits seit Jahren anhaltenden Trend. Insbesondere Auslandsbanken sowie Privatbanken haben aufgegeben oder ihre Aktivitäten verkauft.
Allerdings haben Beratungsunternehmen den Schweizer Banken einen deutlich rascheren Niedergang vorausgesagt. Der Rückgang von fünf Instituten innert Jahresfrist entspricht einem Rückgang von zwei Prozent. Das ist kein Einbruch, sondern ein schleichender Niedergang.
2. Die Credit Suisse drückt den Personalbestand...
Wie die Anzahl Banken in der Schweiz nimmt auch die Anzahl Bankangestellter laufend ab, im Jahr 2016 um 3'047 Vollzeitstellen auf 120'843. Das entspricht analog zum Bankenschwund einem Rückgang von 2,5 Prozent.
Allerdings geht die Rechnung so nicht auf: Denn für den Grossteil des Personalrückganges war 2016 die Credit Suisse (CS) mit ihrem Sparprogramm verantwortlich. Die CS hatte in der Schweiz einen Abbau von 1'600 Stellen angekündigt und den zog sie auch durch. In der Schweiz fielen 2016 gesamthaft 1'660 Stellen weg.
Total beschäftigen die Banken in der Schweiz noch 101'382 Angestellte, 1,6 Prozent weniger als 2015. Im Ausland sind es noch 19'461, was einem Rückgang von 6,7 Prozent entspricht. Auch hier wirkte insbesondere die CS mit ihrem Abbau in der Londoner Investmentbank.
3. ...und belastet auch den Gesamtgewinn
Recht deutlich sind auch die Spuren, welche die CS in der aggregierten Erfolgsrechnung der 261 Banken hinterlässt. Der sogenannte Periodenerfolg, das heisst Gewinne und Verluste zusammen, belief sich 2016 noch auf 7,9 Milliarden Franken, nach 15,8 Milliarden im Vorjahr.
Die Diskrepanz kommt laut SNB vor allem darum zustande, weil 2015 hohe ausserordentliche Gewinne angefallen waren. Die CS mit ihrem Jahresverlust 2016 von 2,4 Milliarden Franken ragte in der Gruppe der Verluste schreibenden Institute aber bei weitem heraus.
4. Jede siebte Bank schreibt Verlust
Im Jahr 2016 haben 35 Banken rote Zahlen geschrieben, das ist gut jede siebte. Sie wiesen Verluste von insgesamt 3,9 Milliarden Franken aus. Damit teilen sich – die CS ausgeklammert — 34 Institute den Schaden von 1,5 Milliarden Franken. Das ist mehr als 2015.
5. Weniger verdienen mehr
Trotz des anhaltenden Stellenabbaus: Der Personalaufwand, also die Lohnkosten und Sozialleistungen, sinken bei den Banken nicht. Im Gegenteil: Er stieg um 0,2 Milliarden auf 26,1 Milliarden Franken an. Das heisst: Der Lohntopf wird grösser, und er verteilt sich auf weniger Köpfe.
Insgesamt stieg auch der Geschäftsaufwand, was sich auf den Erfolg aber nicht negativ ausgewirkt hat. Dieser war 2016 mit 7,9 Milliarden Franken eine Milliarde höher als 2015.
6. Die Konzentration steigt
Auch bei der Bilanzsumme zeigt sich ein Trend zur Konzentration: Weniger Institute haben eine höhere Bilanzsumme. Diese stieg im Jahr 2016 insgesamt um 2,5 Prozent auf 3'100,8 Milliarden Franken. Zum Anstieg trugen Gross- wie auch Kantonal- und Raiffeisenbanken bei. Nicht aber die Auslandsbanken, deren Bilanzsumme sich um 13,5 Milliarden Franken reduzierte.
Zum Bilanzsummenwachstum trugen einmal mehr die steigenden Hypothekarforderungen bei, die um 2,7 Prozent auf 949,3 Milliarden Franken zunahmen. Bei den Grossbanken sanken die Hypothekarforderungen – im Gegensatz zu allen anderen Bankengruppen – hingegen leicht um 0,3 Prozent.