Symbiose aus Restaurant und Weinhandel

Aber, Herr Greber, wir erlauben uns die Frage, ob der Schweizer Markt für das Nischenprodukt der Napa-Weine genügend hergibt?

Die wachen Augen des Wein- und Gastro-Unternehmers mustern den Fragesteller aufmerksam. «Das Restaurant für sich genommen würde kaum  Gewinn abwerfen.» In der Kombination mit dem Weinhandel gehe es sich trotzdem mittlerweile aus. Eine Tendenz, welche die neue Boutique akzentuieren soll, indem sie neues Publikum anzieht.

Kommerzieller Erfolg ohne Shortcuts

Gregor Greber ist einer, der den kommerziellen Erfolg auf der Langstrecke sucht. «Wenn man einen Shortcut einschlägt, rächt sich das meistens», sagt der Mann, der mit seiner VT5 Acquisition Company im Jahr 2021 die erste und bislang schweizweit einzige «Special Purpose Acquisition Company» gegründet hat.

Nach zwei Gläsern exquisiten Napa-Weines («Nine Sunsxx 2014» und ein 2018er Cabernet Franc vom Neuenburger Jean Höfliger) dreht das Gespräch in Richtung Banking und Finance. «Ich liebe den Schweizer Finanzplatz. Er hat mich zu dem gemacht, was ich heute bin.»

Bekannt als aktivistischer Investor

Vermutlich, sagt Greber, habe er sich in seiner langen Karriere am Schweizer Kapitalmarkt mehr Feinde als Freunde verdient. Insbesondere, seitdem er mit seiner Investment-Gesellschaft Veraison Capital als aktivistischer Aktionär in Erscheinung trat, epochale Kämpfe um Firmen wie Kuoni, Goldbach, Komax, Comet und Aryzta, aber auch Leonteq und die Swatch Group führte. Aktuell tritt er als Mitglied der Gläubigergruppe des Spitals Wetzikon in Erscheinung, wie finews.ch vor einigen Wochen rapportierte.

Wie zur Bestätigung der These betritt ein wichtiger und bekannter Akteur aus Grebers Leonteq-Kampf das Ladenlokal. Es werden Freundlichkeiten ausgetauscht, ein Glas Wein getrunken. Gregor Greber ist offensichtlich einer, der Freundschaften pflegt.

«Niemand hat Geld verloren»

Als wir wieder seine ungeteilte Aufmerksamkeit geniessen, wird er eindringlich, fast etwas emotional. Die Napa-Geschichte nehme in seinem Leben einen wichtigen Teil ein. Aber bis zu seinem Ausstieg bei Veraison habe seine Aufmerksamkeit vor allem seinen Investment-Gesellschaften gegolten.

gregorgreber
«Ich liebe den Schweizer Finanzplatz.» (Bild: Veraison, zVg)

«Hier, bei NapaWine und NapaGrill arbeiten wir mit eigenem Geld. Wenn Sie fremdes Geld verwalten, ist die Verpflichtung und Verbindlichkeit um ein Vielfaches höher und verdient volle Aufmerksamkeit.» Und: «Niemand, der bei VT5, zCapital oder auch Veraison Capital investiert hat, hat Geld verloren.»

Zukunftspläne

Werden wir von Gregor Greber an den Kapitalmärkten noch etwas hören, oder wird er sich als Quasi-Privatier an den runden Tisch seiner Tafelrunde zurückziehen? Man wisse nie, was die Zukunft bringe, antwortet der Gastgeber.

«Es ist aber offensichtlich, dass es in der Schweiz grosses Potenzial für KMUs am Kapitalmarkt gibt.» Die geringe Zahl von Börsengängen, die Dominanz der verbleibenden Grossbank beim Kapitalmarktzugang… «Wenn ich im Finance-Bereich nochmals etwas anfange, dann am ehesten hier.»

Es ist Abend geworden. Die Gläser sind leer. Im benachbarten «NapaGrill» füllen sich allmählich die Tische.