Die Baloise hat sich neuen Finanzziele gesteckt. Die neue formulierte Strategie verspricht mehr Profitabilität, Effizienz und Wachstum. Das beinhaltet auch einen Stellenabbau. Zudem wird eine höhere Barmittel-Ausschüttungsquote in Aussicht gestellt.

Die Schweizer Versicherung Baloise setz sich neue Ziele, nachdem der Finanzdienstleister Anfang Woche von Investor Cevian Capital unter Druck kam. Diese wurden am Donnerstag im Vorfeld des heutigen Investorenupdates veröffentlicht. Die neue sogenannte «Refokussierungsstrategie» beinhaltet Massnahmen Massnahmen zu «Technischer Profitabilität», «Operativer Effizienz», «Wachstum in Zielsegmenten» und zur «Kapitalproduktivität», wie es dabei heisst.

«Nach einer sorgfältigen Analyse unserer Geschäftstätigkeiten sehen wir substanzielles Effizienzsteigerungspotenzial mit einhergehenden Kosteneinsparungen sowie Wachstumsmöglichkeiten in allen unseren Geschäftseinheiten», sagt CEO Michael Müller.

Die neuen Finanzziele beinhalten eine Eigenkapitalrendite von 12 bis 15 Prozent sowie eine starke Barmittelgenerierung von mehr als 2 Milliarden Franken. Im Fokus stehe dabei die Leistungs- und Wertgenerierungsfähigkeit des Kerngeschäfts. Das bilde die Grundlage für die Weiterführung der attraktiven Aktionärspolitik von Baloise.

Ausschüttung und Aktienrückkäufe

Für die Jahre 2024 bis 2027 wird eine höhere Barmittel-Ausschüttungsquote von 80 Prozent oder mehr in Aussicht gestellt. Die Ausschüttungen sollen um eine neue Ausschüttungslogik für Aktienrückkäufe ergänzt werden. Das Unternehmen prüft den Start eines erste Aktienrückkaufprogramms im kommenden Frühling, wie es weiter heisst.

Im Nichtlebengeschäft soll die Profitabilität sichergestellt werden. Mit einem Schaden-Kosten-Satz von stets unter 95 Prozent seit 2012 sei er «anhaltend stark» gewesen. Im Durchschnitt sei er in den vergangenen 10 Jahren um 2 Prozentpunkte besser gewesen als der Marktdurchschnitt.

250 Stellen sollen gestrichen werden

Um die Ziele bei den Kosten zu erreichen, ist auch ein Stellenabbau geplant. «Die entsprechenden Massnahmen umfassen den über die Gruppe verteilten Abbau von 250 Stellen, Sachkostenoptimierungen sowie Verbesserungen durch die Nutzung neuer Technologien», schreibt das Unternehmen. Damit doll die Effizienz verbessert und die Kostenquote im Nichtlebengeschäft zwischen 2 und 3 Prozentpunkte gesenkt werden. Bei der Gruppe arbeiten eigenen Angaben zufolge insgesamt rund 8'000 Menschen.

Als Zielmärkte definiert Baloise weiter die Schweiz, Belgien, Deutschland und Luxemburg. Hier will man zu den «führenden Versicherungen» gehören. «Hierfür müssen wir unsere Kostendisziplin erhöhen und nachhaltig ertragreiches Wachstum in den Zielsegmenten über dem jeweiligen Marktwachstum erreichen.»

Das derzeit laufende Strategieprogramm «Simply Safe», inklusive der damit verbundenen Ziele, wird durch die neuen Pläne per sofort abgelöst. Die Ambitionen, ein innovatives Ökosystem zu entwickeln, werden aufgegeben.

Mit der mit Einführung des Rechnungslegungsstandards IFRS 17/9 habe sich die Berechnung geändert und dazu geführt, dass sich die Kostenquote und damit auch der Schaden-Kosten-Satz um 2 bis 3 Prozentpunkte erhöht hat.

Beim Schaden-Kosten-Satz setzt sich die Versicherung in einem durchschnittlichen Zins- und Schadenumfeld trotz dieser Änderung weiter ein Ziel von 90 Prozent.

Nachhaltiger EBIT-Beitrag im Lebengeschäft

Das Lebengeschäft soll einen nachhaltigen EBIT-Beitrag von mindestens 200 Millionen Franken generieren, wie es weiter heisst. Geplant ist eine kontinuierliche Optimierung der Versicherungsbestände, zum Beispiel dank der Absicherung über Rückversicherungslösungen. Zudem soll der Fokus auf einem kapitaleffizienten Neugeschäft und einem selektiven Vorgehen im Schweizer Kollektivlebengeschäft liegen. Dabei soll die Produkt- und Servicevielfalt nicht limitiert werden.

Die im Frühjahr angekündigte Portfolio-Optimierung im belgischen Lebengeschäft führt zu einem einmaligen Barmittelfluss in Höhe von 62 Millionen Franken. Zusammen mit der operativen Barmittelgenerierung erwartet Baloise für 2024 einen hohen Barmittelfluss von mehr als 500 Millionen Franken.

Erst vor wenigen Tagen hatte der aktivistische schwedische Investor Cevian Capital seine Beteiligung an Baloise aufgestockt und gleichzeitig eine höhere Rendite für die Aktionäre sowie eine strategische Neuausrichtung gefordert.