Um mehr Freiraum für Wachstum zu schaffen, bietet die AXA Schweiz künftig keine Vollversicherungen mehr an. Stattdessen fokussiert sie sich ganz auf teilautonome Lösungen.
Die AXA Schweiz und die zuständigen Stiftungsräte haben entschieden, künftig keine Vollversicherungen mehr anzubieten und die bestehenden Vollversicherungs-Stiftungen per Anfang 2019 in teilautonome Stiftungen umzuwandeln. Dies teilte der Versicherungs-Konzern am Dienstag mit.
«Teilautonome Lösungen sind für unsere Kunden unter den veränderten Rahmenbedingungen flexibler, fairer und attraktiver. Mit der Umstellung können wir im Bereich der beruflichen Vorsorge wieder wachsen und den Schweizer KMU auch in Zukunft als starker Partner zur Seite stehen», begründet Fabrizio Petrillo, CEO der AXA Schweiz, den weitreichenden Entscheid.
Mehr Spielraum für teilautonome Stiftungen
Konkret führten die anhaltend tiefen Zinsen, eine zunehmende Umverteilung zulasten der Berufstätigen und ein enges Anlagekorsett bei der Vollversicherung in den letzten Jahren zu einem immer unvorteilhafteren Preis-Leistungs-Verhältnis für die Firmen und ihre Angestellten.
Teilautonome Stiftungen haben aufgrund der weniger einschränkenden regulatorischen Vorgaben indes bessere Möglichkeiten, um mit dem vorhandenen Sparkapital Ertragschancen für die Versicherten wahrzunehmen.
Während die Risiken Tod und Invalidität weiterhin bei der AXA abgesichert werden, gehe das Anlagerisiko an die Stiftungen über, so die Mitteilung. Als Konsequenz davon tragen die Versicherten künftig das Anlagerisiko mit. Die AXA bleibt weiterhin für die Verwaltung der Anlagen zuständig.
Weniger Volumen und Gewinn
Mit der Neuausrichtung nimmt die AXA, eigenen Angaben zufolge der grösste Schweizer KMU-Versicherer, eine Verkleinerung ihres Prämienvolumens in Kauf, da die Sparbeiträge der mehr als 260'000 in der Vollversicherung Versicherten künftig in der jeweiligen teilautonomen Stiftung verbucht werden.
Demnach reduziert sich das Prämienvolumen aus der Vollversicherung um rund 5,5 Milliarden Franken und der Jahresgewinn um rund 30 Millionen Franken (nach IFRS), wie es weiter heisst. Zusätzlich erfordere die Umstellung eine einmalige Abschreibung in der Höhe von rund 400 Millionen Franken, welche das Ergebnis im ersten Halbjahr 2018 belasten werde (nach IFRS). Gleichzeitig werde durch die Neuausrichtung aber rund 2,5 Milliarden Franken an Risikokapital frei.
«Mit der Neuausrichtung können wir im BVG-Geschäft jetzt den Fuss wieder vom Bremspedal nehmen und den Schweizer KMU attraktivere Vorsorgelösungen anbieten. Unser Ziel ist es, im Geschäft mit der beruflichen Vorsorge künftig wieder deutlich mehr Neukunden aufzunehmen», erklärt Petrillo.