7. Raiffeisen: Ein Haufen von Marionetten

Pierin Vincenz 504

(Pierin Vincenz, Bild: zvg)

Die brave und biedere Raiffeisen-Genossenschaftsbank – ein Tummelplatz für die Gier und das Machtgehabe ihres CEO? Bunt trieb es Pierin Vincenz jedenfalls während Jahren als Raiffeisen-Zampano. Er nutzte die Bank für private Geschäfte, zog eine Günstlingswirtschaft auf, holte seine Frau in die Geschäftsleitung und hebelte systematisch die Corporate Governance aus. Dafür brauchte es bloss einen Verwaltungsrat, der fürs Wegschauen fürstlich entlöhnt wurde.

Einen der ersten Höhepunkte in diesem Debakel lieferte das Aufsichtsgremium rund um Ex-Präsident Johannes Rüegg-Stürm, der sich für seine Leistungen 2017 eine Lohnerhöhung von 43 Prozent genehmigte - kurz bevor das ganze Ausmass des «Vincenz-Skandals» bekannt wurde. Noch ist die Affäre nicht ausgestanden. Vincenz wartet darauf, formell angeklagt zu werden.

8. Credit Suisse: Dumm gelaufen

Urs Rohner Tidjane Thiam 504

(Urs Rohner, Tidjane Thiam: Bild: Keystone)

Jahrelang verteidigte Credit-Suisse-Verwaltungsratspräsident Urs Rohner sein Millionensalär und selbstredend auch die Vergütungen seiner Geschäftsleitungsmitglieder durch alle Böden. Dann plötzlich die Kehrtwende: Im April 2017 kündigte Rohner unverhofft an, auf 40 Prozent seiner damaligen variablen Vergütung zu verzichten.

Der Grund: Seit der Veröffentlichung des Vergütungsberichts hätten Rohner und Jean Lanier, Verwaltungsrat und Vorsitzender des Vergütungsausschusses, «einen Dialog» mit vielen Aktionären der CS geführt. Dabei habe es einige Aktionäre gegeben, die Vorbehalte bezüglich der zugeteilten variablen Vergütung für die Geschäftsleitung geäussert hätten.

Im Ausland stiess dieses Gebaren auf Unverständnis. Man konnte sich nicht des Eindrucks erwehren, dass sich die CS-Spitze, erst nachdem sich offenbar zu viel Widerstand gegen die überrissenen Saläre formiert hatte, bequemt hatte, nochmals über die Bücher zu gehen. Oder anders interpretiert: Mit den hohen Löhnen hatte man es einfach mal versucht – aber es lief ganz einfach dumm.

9. ZKB: Sulzer ans Messer geliefert und privat kassiert

Hans Voegeli 504

(Hans Vögeli, Bild: Keystone)

Ob diese Episode im Geschichtsbuch der Zürcher Kantonalbank (ZKB) einen Platz finden wird, ist zweifelhaft. Sie steht für das wilde Banking vor Ausbruch der Finanzkrise und verursachte dem Staatsinstitut einen Reputationsschaden, von dem es sich nur langsam erholte.

Es war die Zeit der Raider aus Österreich und Russland: Der Oligarch Viktor Vekselberg strebte 2007 zusammen mit Ronny Pecik und dessen Kompagnon Georg Stumpf die Kontrolle über Sulzer an. Hilfe leistete dabei die ZKB mit dem heimlichen Kauf von Aktien und Optionen. Dies allein war schon dreist, war die ZKB doch auch die Hausbank des Winterthurer Traditionskonzerns.

Noch dreister erwies sich CEO Hans Vögeli, Oberst im Generalstab der Schweizer Armee, der zum selben Zeitpunkt privat mit Sulzer-Optionen spekulierte. Vögeli trat unter dem Vorwand zurück, «Ruhe in die Bank zu bringen». Wenig später wurde bekannt, dass ihm die Eidgenössische Bankenkommission (EBK, heute Finma) die Gewähr für einwandfreie Geschäftsbesorgung entzogen hatte.

10. UBS: Tritt in die Magengrube

Ermotti Diethelm 504

(Serguio Ermotti, Markus Diethelm, Bild: finews.ch Montage)

Hochmut kommt vor dem Fall – und dies galt auch für die UBS und ihrem (vorläufig) verlorenen Steuerbetrugs-Prozess in Frankreich. Die Grossbank gab sich vor dem Verfahren in Paris nicht nur zuversichtlich. CEO Sergio Ermotti sprach sogar von einem «politischen» Verfahren und wollte gegen Frankreich ins Feld ziehen, um die Reputation der Bank zu bewahren.

Chefjurist Markus Diethelm fuhr eine Armada von Starjuristen auf und liess sich vor dem Prozess zur Aussage hinreissen, Frankreichs Ruf als Wirtschaftsstandort stehe mit auf dem Spiel. Angebote für einen Vergleich schlug die UBS aus – sie sah sich im Recht, da sie Schweizer Recht nicht verletzt habe.

Den Franzosen kam es darauf gar nicht an: Die 4,5 Milliarden Euro waren für die UBS ein vorläufiger (Bussen-)Rekord – sie zieht das Urteil weiter – und für die (zu) selbstbewussten Manager ein Tritt in die Magengrube.