4. Wegelin: Time to Say Goodbye
(Konrad Hummler, Bild: Keystone)
Am 24. August 2009 publizierte der Ostschweizer Privatbankier Konrad Hummler seinen 265. Anlagekommentar, in dem er empfahl, sich von den Amerikanern zu verabschieden. Die entscheidende Schlusspassage lautete: «Aggressives Potential und wirtschaftliche Entfaltung schliessen sich gegenseitig aus. Deshalb ist man wohl gut beraten, ganz generell den Abschied von Amerika zu vollziehen. Das schmerzt, denn die USA waren einmal die vitalste Marktwirtschaft der Welt. Aber bis auf weiteres muss es heissen: It's time to say Goodbye.»
Hummler ahnte dabei wohl kaum, dass ausgerechnet «seine» Bank Wegelin zu diesem Zeitpunkt bereits von den USA verdächtigt wurde, Kunden beim Hinterziehen von Steuern zu helfen. Noch war er überzeugt, dass der Arm der US-Justiz die schweizerische Souveränität nicht verletzen könnte. Er irrte sich.
Die USA statuierten an der ältesten Bank der Schweiz ein Exempel und zwangen sie faktisch zur Aufgabe ihrer Geschäftstätigkeit. Einige Jahre später räumte Hummler in einem Interview mit der «Weltwoche» ein, dass man damals wohl etwas zu frivol gehandelt habe.
5. SNB: «Meine Frau – eine starke Persönlichkeit»
(Philipp Hildebrand, Bild: Keystone)
Philipp Hildebrand, Präsident der Schweizerischen Nationalbank (SNB), musste im Januar 2012 einräumen, dass seine damalige Gattin – selber eine ehemalige Bankerin –, drei Wochen vor Einführung des Mindestkurses des Franken am 6. September 2011 für 400'000 Franken, also für zwei Drittel von Hildebrands Jahreslohn, Dollars gekauft hatte – offenbar ohne sein Mitwissen. Damit geriet sie unter Verdacht, eine Insider-Transaktion getätigt haben.
In einer multimedial ausgestrahlten Medienkonferenz verteidigte Hildebrand zunächst noch seine Ehefrau und sagte: «Ich werde Sie nicht mit Familienangelegenheiten belästigen. Wir haben eine... (lange Pause) Meine Frau ist eine starke Persönlichkeit, sagen wir es so.»
Wenige Tage später gab Hildebrand seinen Rücktritt bekannt. Der Makel, dass in seiner Familie möglicherweise Insider-Geschäfte getätigt wurden, war nicht nur für die SNB untragbar geworden, sondern schadete auch der Reputation der Schweiz im Ausland erheblich.
6. UBS: Von 4,2 auf 50 Milliarden Franken
(Marcel Ospel, Bild: zvg, SFR/SF)
Im Herbst 2007 gab sich UBS-Präsident Marcel Ospel noch zuversichtlich. Die Finanzkrise hatte zwar schon die grösste Schweizer Bank erreicht. Doch das Ausmass der Verluste präsentierte sich noch in einem vermeintlich überschaubaren Rahmen.
Im Zusammenhang mit den zweitrangigen Hypotheken (Subprime Mortgages) im US-Immobilienmarkt nahm die UBS einen Abschreiber von 4,2 Milliarden Franken vor, und Ospel versicherte am Schweizer Fernsehen SRF (früher SF), dass man damit nun auf der sicheren Seite sei. Der Rest ist Geschichte, aus den paar Milliarden Franken wurden schliesslich mehr als 50 Milliarden Franken, und die UBS musste rund ein Jahr danach von den Schweizer Steuerzahlern gerettet werden.