Entsprechend finden sich unter den «dynamischen Finanzzentren» in jener Aufstellung wenig karibische Namen (siehe Grafik unten). Vielmehr wird Orten wie Abu Dhabi, Luxemburg und Shenzhen eine grosse Zukunft vorausgesagt – und, man staune: Washington D.C, der Haupstadt der USA und Heimat des ICIJ.
Tatsächlich wurde bereits im Jahr 2012 in den USA mehr Geld von internationaler Kundschaft verwaltet als in der Region Panama-Karibik. 2014 hielten die Vereinigten Staaten mit Offshore-Geldern in der Höhe von 1'400 Milliarden Dollar den Dritten Rang hinter Grossbritannien – und der Schweiz. US-Bundesstaaten wie Delaware, Süd-Dakota und Nevada haben sich längst zu internationalen Zentren für Briefkasten-Firmen gemausert.
«Gewaltiges Soggeräusch»
Das grosse Geld, so scheint es, bewegt sich lieber in die USA als in die Karibik. Peter Cotorceanu, ehemaliger UBS-Banker und Rechtswissenschafter, sagte es vor einem Jahr so: «Dieses gigantische Soggeräusch, das Sie hören? Es ist das Geräusch des Geldes, das in Richtung USA fliesst, um dem Automatischen Informationsaustausch zu entgehen.»
Eine Enthüllungsstory etwa über verschwiegene Firmen in Delaware könnte also höchst aufschlussreich sein. Doch dort würden die ICIJ-Rechercheure wohl auf Granit beissen: Im Gegensatz zu den Bermuda-Inseln müssen dort nicht einmal die am Unternehmen berechtigten Personen angegeben werden.
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