5. Der Grossverdiener

Blankfein

Blankfein mochte zwar bezüglich der Rolle von Goldman Sachs in der Finanzkrise echtes Bedauern zeigen (die Investmentbank war massiv im Geschäft mit Subprime-Hypotheken tätig und wettete gleichzeitig auf einen Immobilien-Crash). Aus seiner Haut als Investmentbanker konnte er aber nicht schlüpfen. Ende 2009 belief sich der Bonus-Pool bei Goldman Sachs auf 21 Milliarden Dollar. Blankfein kam in diesem Jahr auf einen «bescheidenen» Bonus von 9 Millionen Dollar. Zwei Jahre zuvor hatte er – nach ähnlich guten Ergebnissen – rekordhohe 69 Millionen Dollar erhalten. Schon damals war Blankfein auf dem Weg zum Lohn-Milliardär, was er laut «Forbes» im Jahr 2015 auch schaffte.

6. Der Helfer der Credit Suisse

Als die Credit Suisse (CS) in den USA im Jahr 2014 wegen Steuerbetrug verurteilt wurde, sprang Blankfein der Schweizer Bank zur Seite. Goldman Sachs werde die Geschäftsbeziehungen mit der CS aufrecht erhalten, sagte er. Mit dieser Absicht stand Blankfein zunächst ziemlich alleine da. Denn mit einem Schuldspruch drohte der CS die Gefahr, in den USA keine Pensionsgelder mehr verwalten zu dürfen.

7. Die Stimme in der Öffentlichkeit

Blankfeen

Erst spät hat Blankfein die Macht von Social Media entdeckt. Auf dem Kurznachrichtendienst Twitter wurde er erst aktiv, nachdem Goldman Sachs die Finanzkrise endgültig hinter sich gelassen hatte. Zudem zeigte Blankfein erstmals überhaupt, dass er auch eine Meinung zu gesellschaftlichen und politischen Themen hat. «Ich bin Lloyd Blankfein, CEO und Chairman von Goldman Sachs, und ich unterstütze Gleichstellung in der Ehe», liess er sich in einer Menschenrechts-Kampagne zitieren. Später gab Blankfein zu, dass ihn sein Statement mindestens einen Grosskunden gekostet habe.

Seit Donald Trump US-Präsident ist, hat sich Blankfein als regelmässiger Kritiker über Twitter etabliert – scheinbar völlig unbeeindruckt von dem Fakt, dass Goldman-Sachs-Legende und Ziehvater Gary Cohen in der Trump-Administration tätig ist. «Der Blick aus unserem Gebäude heute erinnert mich daran, dass trotz allem 'Sch...' die amerikanischen Werte durchscheinen», twitterte er Anfang dieses Jahres als Antwort auf Trumps Charakterisierung gewisser Länder als «shithole countries«.

 8. Der Komiker

Blankfeins vermeintlicher oder geplanter Rücktritt ist medial eng begleitet worden. Er kommentierte diese Berichte mit einer zunehmend komischen Note. Einmal sagte Blankfein lakonisch, sicher sei bloss, dass er mit jedem Tag ein Tag weniger lang CEO von Goldman Sachs sein werde und der Zeitpunkt seines Rücktritt ein Tag näher gerückt sei. Nachdem das «Wall Street Journal» im März seinen definitiven Rücktritt prognostiziert hatte, twitterte Blankfein: «Das ist deren Ankündigung ... nicht meine.»

Später drückte er das Rücktritts-Dilemma treffsicher aus: «Die Story war nicht richtig, aber sie könnte nicht für immer falsch sein.Wenn die Dinge schlecht laufen, kannst du nicht gehen. Wenn die Sachen gut laufen, willst du nicht gehen. Und deshalb müsste man per Definition eigentlich gehen, wenn man nicht gehen möchte.»

Auf Twitter zeigte Blankfein ein grosses Talent, mit Andeutungen Aufmerksamkeit zu erregen. So zum Beispiel zum Brexit: “Just left Frankfurt. Great meetings, great weather, really enjoyed it. Good, because I’ll be spending a lot more time there. #Brexit”.