Die Versicherer haben die Nase vorn: Anders als die Banken haben sie schon mobile Applikationen lanciert, die mehr als nur Informationen liefern.
Bei den Banken beschränken sich die derzeit erhältlichen Apps oft nur auf Produkteinformationen und Möglichkeiten, mit der Bank Kontakt aufzunehmen. Die Versicherer haben die Technik schon weitaus besser genutzt und bieten ihren Kunden mit iPhone einen Mehrwert.
finews.ch hat die Angebote von Baloise, Zurich, AXA Winterthur, Helvetia, Mobiliar und Vaudoise genauer betrachtet. Am besten schneiden hier die Apps der AXA und von Zurich ab. Denn mit der AXA und der Zconnect-App kann man einen Schadenfall direkt bei der Versicherung anmelden.
Die Software leitet dabei Schritt für Schritt durch die Schadenerfassung. Sie bietet sogar die Möglichkeit, Fotos von einem Unfall aufzunehmen und in das Schadenprotokoll einzubinden.
So können im Schadenfall wichtige Informationen, die im Nachhinein vergessen gehen, gespeichert werden. Nach dem Unfall kann bei der Zurich der Status des Schadenfalls über das iPhone überwacht werden.
Im Notfall gewappnet
Beide Apps sind voll und ganz auf den Umgang mit dem Auto fokussiert. So wird die Zurich-App durch Offertenanfragen für Autoversicherungen sowie Zusatzdienste fürs Parkieren (Parkuhr-Alarm und Hilfe zum Parkplatz wieder finden) abgerundet. Was der App jedoch fehlt, sind Anleitungen zum Umgang mit Notfällen.
Dieses Feature ist bei der AXA-App (Bild) vorhanden. Neben dem Kontakt von Notrufstellen, was auch mit der Zurich-App möglich ist, bietet die Software von AXA noch die Kontaktaufnahme mit dem Pannendienst und dem AXA-Glaspartner an.
In Bereich des Notfall-Managements tun sich die Apps von Baloise und Helvetia hervor. Beide haben Notfallnummern im In- und Ausland mit an Bord und bieten Schritt für Schritt Anleitungen, woran im Notfall gedacht werden muss.
Mit Bildern unterstützte Erste-Hilfe-Tutorials, wie das Ampelschema, ABCD-Schema und korrekte Not-Beatmung und Herzmassage sind bei beiden Apps mit an Bord.
Bei der Baloise-App sind, wie bei der Zurich, Parkhilfen mit im Angebot. Zudem bietet die Versicherung einen Wetterdienst an. Bei diesem muss man sich jedoch mit E-Mail-Adresse registrieren. Helvetia hat ihrer App ein Tool zum Sperren von Bank- und Kreditkarten mit eingebaut.
Weniger ist nicht immer mehr
Etwas gar spärlich fallen die beiden Applikationen der Mobiliar und der Vaudoise (Bild 2) aus. Beide bieten rudimentäre Notrufnummern. Zu den Zusatzdiensten gehört bei der Mobiliar der Kontakt mit der Versicherung.
So findet die App eine nahe Filiale oder ruft auf Wunsch den Mobi24-Notruf oder die juristische Auskunftslinie der Versicherung an.
Mehr als Unterhaltungstool ist noch die aus der Werbung bekannte Schadenskizze bei der Mobiliar-App mit dabei. Man kann sich so selber seine eigene Mobiliar-Skizze erstellen.
Ob diese im Notfall gegenüber einem Schnappschuss mit der im Telefon integrierten Kamera bevorzugt wird, bleibt jedoch zu bezweifeln (Bild 3).
Bei allen Apps ausser jener der Vaudoise ist ein Ortungsdienst mit eingebaut. Im Notfall teilt die App die genaue Position mit, was sich im Kontakt mit Notfalldiensten auf unbekannten Strassen sicherlich als nützlich erweist.
Dürre auf dem iPad
Speziell für das iPad gibt es bisher nur Anwendungen von der Zurich und der Swiss Life. Diese beschränken sich jedoch auf Informationen. So beinhaltet jene App der Swiss Life das «Swiss Life Magazin», während das «Zurich Info Shell» Jahresberichte, Aktionärsbriefe, Präsentationen sowie das Magazin «Insights» zur Verfügung stellt.
Dass für das iPad erst wenige Versicherungs-Apps existieren, ist verständlich. Macht eine Notfallservice auf dem Mobiltelefon Sinn, ist dieser auf dem iPad, welches nicht einmal über ein Telefon verfügt, fehl am Platz.