Nach dem CEO-Wechsel und der Rückkehr zu Wachstum hat Leonteq ein neues Vergütungsmodell geschaffen. Dieses lässt den geschassten Jan Schoch beinahe bescheiden aussehen.
Seit Anfang Mai ist Leonteq-Mitgründer Lukas Ruflin CEO der Spezialistin für Strukturierte Produkte. In diesem Zeitraum verdiente er 1,55 Millionen Franken, wie dem Geschäftsbericht zu entnehmen ist. Ruflin hat sich dieses Salär insofern verdient, als dass der Gewinn 2018 mit 91,5 Millionen der höchste seit dem Börsengang 2012 war.
Schoch im Vergleich bescheiden
Sein Vorgänger Jan Schoch, der im Spätsomer 2017 den Hut nehmen musste, war oft nicht der bestbezahlte Manager im Unternehmen gewesen. In den Jahren, für welche seine Entschädigung offengelegt wurde, hatte er stets weniger verdient, als Ruflin für seine acht Monate als CEO 2018 bekam.
Rechnet man Ruflins Lohn auf zwölf Monate hoch, hätte er auch mehr erhalten als der bestbezahlte Manager im Jahr 2018. Das war Head of Investment Solutions David Schmid, der für seine Arbeit 2,27 Millionen Franken erhielt.
Teilweise aufgeschoben
Erreicht die Führungsmannschaft bei Leonteq heuer ihr Ziel, die Kosten zu kontrollieren und den Betriebsertrag auf über 300 Millionen Franken zu heben, winkt dem Chef allerdings noch mehr Geld. Ein Maximallohn von bis zu 3,35 Millionen Franken könnte ihm dann zustehen.
Die Geschäftsleitung kann insgesamt höchstens 13,4 Millionen Franken verdienen. Das ist weniger, als ihnen die Aktionäre an der Generalversammlung letztes Jahr zugestanden haben: Theoretisch hätten die sieben Mitglieder der Geschäftsleitung noch eine knappe Million Franken mehr unter sich aufteilen können.
Wie es modernen Gepflogenheiten entspricht, sieht das neue Reglement vor, den Bonus nicht sofort auszuzahlen. Dies erfolgt gestaffelt über mehrere Jahre. Ein Teil davon ist ausserdem an die Eigenkapitalrendite und die Entwicklung des Aktienpreises über einen Zeitraum von drei Jahren geknüpft: Stimmt die Performance in dieser Periode nicht, kann bis zu 60 Prozent der variablen Vergütung verfallen.
Die für den Maximallohn notwendige Eigenkapitalrendite beträgt 18 Prozent. Diese heuer zu erreichen wird insofern schwieriger, als Leonteq nach der Kapitalerhöhung von 2018 für dieselbe Rendite einen höheren Gewinn einfahren muss.
Bescheidener Verwaltungsrat
Im Unterschied zur Geschäftsleitung hat der Verwaltungsrat bei der Entschädigung zur Bescheidenheit zurückgefunden. Verwaltungsratspräsident Christopher Chambers bekommt 350'000 Franken pro Jahr, die Hälfte davon in Aktien.
Pierin Vincenz, der noch als Chef des grössten Aktionärs Raiffeisen auch auf dem Präsidentenstuhl bei Leonteq sass, wollte sich dagegen 750'000 Franken auszahlen lassen. Erst auf Druck der Aktionäre verzichtete er auf einen Teil.
Etwas besser geht es unter CEO Ruflin auch den Angestellten. Für eine durchschnittliche Vollzeitstelle gab es letztes Jahr 237'000 Franken, 9'000 Franken mehr als noch 2017.