Am medialen Puls
Bei den von Inrate für Investoren erstellten Nachhaltigkeits-Bewertungen machen Governance- und Mitarbeiter-Themen bereits 25 bis 35 Prozent des Gewichts aus. Dabei werden explizit auch Indikatoren auf Mobbing und Übergriffe berücksichtigt. Zudem betreibt die Firma ein Medien-Monitoring. «Wo Kontroversen entstehen, fliessen diese ebenfalls in die Investment-Bewertung mit ein», erklärt Fankhauser.
Wenn bei Schweizer Finanzfirmen Übergriffe ruchbar werden, beschränkt sich der «Shitstorm» also längst nicht mehr auf die Sozialen Medien. Bei Skandalen kotierter Firmen reagieren auch die Geldgeber, so etwa das Fondshaus RobecoSAM. «Wir sehen ganz genau hin, wenn ein Fall publik wird», heisst es dort. Der Spezialist für nachhaltige Investments folgt dann einem standardisierten Ablauf, der verschiedengradige Auswirkungen haben kann – inklusive Ausschluss aus allen Produkten.
The Weinstein Company fällt durch
Spezialisiert auf die Messung solcher «Fälle» hat sich Reprisk. Ihre Kunden sind ebenfalls Profi-Investoren, welche die Zürcher Firma regelmässig mit einem Ranking der schlechtbeleumdetsten Konzerne beliefert.
Der aktuelle Reprisk-Report ist bezüglicher sexueller Übergriffe ein Augenöffner. Die Liste der «kontroversesten» und damit am wenigsten investierbaren Firmen führt die amerikanische The Weinstein Company an. Und damit just das Unternehmen des Filmzars Harvey Weinstein, dessen Übergriffe auf Schauspielerinnen die Metoo-Debatte erst ins Rollen brachten.
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