Manuel Ammann schlägt ein System vor, mit dem Banken im Zaum gehalten werden sollen: Bankeigene Obligationen werden im Notfall in Aktien getauscht.
Zwei Rezepte dominieren die Diskussion wie die Banken vor Krisen bewahrt werden können: Eingriffe des Regulators ins Management der Bank – mit Vorschriften über Löhne, Boni, Eigenmittel etc. Oder man stutzt die Institute auf eine Grösse zusammen, in der sie nicht mehr systemrelevant sind.
Rettung ohne Staat
Bankenexperte Ammann hält von diesen Ansätzen wenig. Ihm schwebt ein System vor, in dem bei einer Bank, die vor dem Konkurs steht, die bankeigenen Obligationen in Aktien umgewandelt werden. «Das würde die Bank vor dem Bankrott retten, doch der Staat müsste nicht eingreifen. In die Pflicht genommen würden vielmehr die Risikoträger, nämlich die Obligationäre und die Aktionäre des Geldinstituts», sagte er dazu gegenüber der Neuen Luzerner Zeitung.
Im Prospekt notiert
Wenn eine Bank eine Anleihe emittiert, wird im Ausgabeprospekt festgeschrieben, dass der Regulator die Umwandlung der Obligationen in Aktien verfügen kann, falls die Bank am Rande des Konkurses steht. Tritt das ein, müssen die Obligationäre für ihre Papiere Aktien akzeptieren. Weil diese wegen der Schieflage der Bank nur wenig wert sind und deshalb in rauen Mengen ausgegeben werden, führt dies zu einer enormen Verwässerung der bisherigen Aktien. «Das bedeutet, die alten Aktionäre verlieren fast ihren ganzen Einsatz», erklärt Ammann.