Die Finma hat anerkannt, dass sich die Bank kooperativ gezeigt und aufgespürte Mängel rasch adressiert hat. Das externe und unabhängige Audit dieser Massnahmen geht nun seinem Ende entgegen.

«Die Schweiz ist aus Sicht der Italiener immer noch das wichtigste Buchungszentrum»

Es konnte bestätigt warden, dass die Bank die geforderten Massnahmen in geeigneter Weise umgesetzt hat. Zudem hat die Aufsicht vor wenigen Tagen meinen Wechsel ins Bankpräsidium gutgeheissen, was für uns sehr zufriedenstellend ist.

Venturini, der bald den Chefposten von Ihnen übernimmt, ist ein Spezialist fürs Italiengeschäft. Dieser Markt erlebt derzeit beträchtliche politische Turbulenzen. Wie hat dies das Neugeld von reichen Italienern beeinflusst?

Man muss sich bewusst sein, dass die Schweiz aus Sicht der Italiener immer noch das wichtigste Buchungszentrum ist, wenn sie Vermögen ausserhalb der Heimat diversifizieren wollen. Vor einiger Zeit haben wir einiges Interesse wahrgenommen, Gelder in die Schweiz zu verschieben oder hiesige Konti aufzustocken. Doch wie wir es wahrnehmen, sind diesem Interesse nicht substanzielle Bewegungen gefolgt.

Umgekehrt: Warum sind italienische Kunden für Schweizer Banken attraktiv?

Natürlich wegen der Freude, diesen Kunden zu begegnen! Abgesehen von der hohen Staatsverschuldung ist Italien ein reiches Land, der Norden ist gar eine der reichsten Gegenden Europas.

«Wir versuchen, mit den Behörden eine Lösung zu finden»

Und um sein dichtes Netz an privat gehaltenen KMU wird Italien allseits benieden.

Laut Presseberichten hat sich indes die italienische Steuerfahndung erneut auf Schweizer Banken eingeschossen – namentlich auf die PKB und die viel grössere UBS.

Für die italienischen Steuerbehörden ist allein der Umstand, nach geltenden Regeln im grenzüberschreitenden Geschäft Personen in Italien Bank- und Investmentdienste anzubieten, gleich bedeutend, wie wenn man als ausländisches Institut vor Ort geschäften würde. Das wiederum zieht eine Steuerpflicht auf solchen Aktivitäten nach sich. Von ferne betrachtet mag man das anders sehen – doch sie verstehen, dass wir uns aufgrund der laufenden Untersuchungen nicht im Detail dazu äussern können.

Aber die italienischen Behörden haben die PKB kontaktiert?

Wir stehen in einer ergebnisoffenen Diskussion mit den Behörden und versuchen, eine Lösung zu finden. Glaubt man der italienischen Presse, dann werden nach der UBS und der PKB noch rund 200 weitere ausländische Institute in den Fokus der italienischen Steuerbehörden gelangen.


Umberto Trabaldo Togna Der italienisch-schweizerische Doppelbürger ist seit 1985 für die PKB Privatbank Gruppe tätig, seit 2005 als deren CEO. Anfang 2020 wird der Banker mit Jahrgang 1961 ins Präsidium des Instituts wechseln. Die 1958 als Privat Kredit Bank in Zürich gegründete Privatbank verlegte ihr Hauptquartier um die Jahrtausendwende nach Lugano. Ausserhalb der Schweiz ist die PKB mit Tocherfirmen in Italien und Panama vor Ort und verwaltet insgesamt rund 13 Milliarden Franken an Vermögen.