Die US-Beteiligungsgesellschaft Harris Associates hat ihren Anteil an der Grossbank Credit Suisse überraschend stark erhöht. Mit weiteren Zukäufen ist zu rechnen.
David Herro, Anlagechef beim amerikanischen Value-Investor Harris Associates, traut Schweizer Bankinstituten ein robustes Wachstum zu. Insbesondere bei der Credit Suisse (CS) sieht der Anlageprofi Aufholpotenzial, wie auch finews.ch unlängst berichtete.
«Wie üblich nutzen wir Kursrücksetzer für weitere Zukäufe», sagte Herro am Montag im Interview mit der Nachrichtenagentur «Bloomberg» am Montag.
Grösster CS-Aktionär
Die CS-Aktie verlor allein seit Jahresbeginn über 30 Prozent an Wert und notiert aktuell bei 15 Franken. Zum Vergleich: Vor einem Jahr standen die Papiere noch bei 24 Franken.
Nach letztem Stand hielt die in Chicago ansässige Investmentgesellschaft 8,5 Prozent der Credit Suisse. Ohne die Berücksichtigung der Wandelrechte der Olayan Group und der Katar Holding ist Harris Associates zurzeit die grösste CS-Aktionärin.
Die Richtung stimmt
Die jüngsten Vorkommnisse beunruhigen Harris Associates offenbar nicht. Es habe zwar «Friktionen» gegeben, aber CS-CEO Tidjane Thiam steuere die Bank in die richtige Richtung, finden die Amerikaner.
Für Aufsehen sorgt derzeit der Abschreiber von fast einer Milliarde Dollar auf illiquiden Kredit-Positionen, die scheinbar ohne das Wissen von CS-Chef Thiam gehalten wurden. Eine Episode, die auch an der Generalversammlung vom kommenden Freitag für Gesprächsstoff sorgen dürfte.
Diese und andere Vorkommnisse liessen Fragen über Thiams Investmentbank-Expertise aufkommen. Mittlerweile zweifeln offenbar selbst CS-Mitarbeiter an Thiams Fähigkeiten, wie auch finews.ch berichtete.
Nicht schön, aber notwendig
Gefallen findet Herro an den Sparmassnamen und der eingeschlagenen Asien-Strategie der Schweizer Grossbank. Diese seien zwar «unschön» für die Betroffenen, aber notwendig. Positiv wertete er auch, dass die CS ihr Kapital in Regionen investiert, die nachhaltige Einnahmen versprechen, allen voran in den Wealth-Management-Markt in Asien.
Thiam verschärfte das Einsparungsziel von 3,5 Milliarden auf 4,3 Milliarden Franken bis 2018. Allein im laufenden Jahr will die Bank rund 1,7 Milliarden Franken einsparen. Zudem werden 6'000 Jobs gestrichen – 2'000 mehr als bisher angekündigt.