Die vom Bundesrat vorgeschlagenen Massnahmen zur Bankenstabilität tangieren die Sachversicherer nur marginal. Am Ziel wähnt man sich beim Schweizerischen Versicherungsverband deswegen aber nicht, wie sich am Freitag am «Tag der Versicherer» deutlich zeigte. 

«Wenn es kein Problem gibt, weshalb muss man da noch was regulieren?», fragte SVV-Präsident und Mobiliar-Präsident Stefan Mäder in die Runde. Es war eine rhetorische Frage. Doch dahinter steckt mehr. Es geht um die Massnahmen, die nach dem Niedergang der Credit Suisse (CS) Bundesrat und Finanzmarktaufsicht Finma ergreifen wollen.

Die Schweizer Sachversicherer befürchten, dass sie in diesem Zusammenhang auch ihr Fett abkriegen und nicht nur die Banken. Man sei zwar auch Teil des Finanzplatzes, aber weise ganz andere Risiken auf, betonte Mäder am Freitag am «Tag der Versicherer» des Schweizerischen Versicherungsverbandes in Bern. «Ein ‹Insurance Run› ist unmöglich. Ein solches Risiko existiert nicht und muss deshalb auch nicht zusätzlich reguliert werden», sagte er.

Lobbying führte zu Etappensieg 

Das CS-Aus beziehungsweise die Regulierung waren denn auch eines der grossen Themen am Stelldichein der Branche in Bern. Mit den im Raum stehenden Forderungen des Bundesrates können die Schweizer Privatversicherer gut leben. Sie tangieren die Branche mehrheitlich am Rande. 

Mäder führte dies mitunter auf die Bemühungen des Verbandes zurück. Er habe zusammen mit seinen beiden Vizepräsident Juan Beer, CEO Zurich Schweiz, und Patrick Raaflaub, Group Chef Risk Officer Swiss Re, mehrmals in Bern beim Finanzdepartement vorgesprochen und die Position des Verbandes deutlich gemacht. 

Der nun vorliegende Bericht des Bundesrates bezeichnete Mäder als einen Zwischenerfolg. «Der Versicherungswirtschaft ist es gelungen, die von ihre geforderte risikoadäquate Regulierung im Entwurf zu verankern», sagte er. Doch nun gelte es für den SVV-Präsidenten, dies konsequent zu Ende zu führen. Denn noch nichts ist in trockenen Tüchern. 

Plädoyer für mehr Eigenverantwortung 

Dass es nicht stets neue gesetzliche Regelungen braucht, zeigt sich für den Versicherungsband in diesen Tagen bei der Greenwashing-Vorlage. Der Bundesrat informierte diese Woche, dass er vorderhand auf Massnahmen verzichte und stattdessen auf die Selbstregulierung der Branche setze. Es gelte, Verantwortung zu übernehmen und eine aktive Rolle bei der Gestaltung einer resistenten, sicheren und zukunftsträchtigen Schweiz zu übernehmen, appellierte Mäder. 

Eigenverantwortung reduziere den kollektiven Schutzbedarf und erlaube dem Staat, sich auf das zu konzentrieren, was er am besten könne, erläuterte er. Doch genau dieses Gleichgeweicht sieht der SVV-Präsident nicht mehr gegeben: «Die Balance neu austariert werden.»

Zwei neue Vorstandsmitglieder

Ebenfalls am Freitag wurden an der Generalversammlung des Verbandes Clemens Markstein, CEO Baloise Schweiz, und Roman Stein, CEO Swiss Life Schweiz, neu in den 14-köpfigen Vorstand gewählt. Sie folgen auf Markus Leibundgut, CEO Swiss Life Schweiz, und Michael Müller, CEO Baloise Group.