Auch GAM hat mit der in Schieflage geratenen Fondsfirma Greensill Capital investiert. Anders als die Credit Suisse setzt der Schweizer Asset Manager seinen Fonds nicht vom Handel aus, wie finews.ch erfahren hat.

Die Credit Suisse (CS) ist nicht das einzige Schweizer Finanzinstitut, das in die Greensill-Fonds investiert ist: Wie die in Zürich beheimatete Fondsfirma GAM auf Anfrage erklärte, verwaltete der von Alex McKnight und Mark Pearce geführte Greensill Supply Chain Finance Fonds (GGSCF) zu Jahresende rund 725 Millionen Franken Vermögen.

Wie finews.ch berichtete, hat die CS ihre vier Greensill-Fonds im Umfang von gut 7 Milliarden Dollar am (gestrigen) Dienstag überraschend vom Handel ausgesetzt.

Zusätzlich versichert

Dies, nachdem die Bewertung von einzelnen Positionen in den Fonds offenbar unsicher geworden sind. Laut diversen Medienberichten soll es sich dabei um Finanzierungen für das Firmenkonglomerat GFG Alliance des indisch-stämmigen Stahlmagnaten Sanjeev Gupta handeln. Weiteren Berichten zufolge ist Greensill Capital, die australische Firma hinter den auf Debitoren-Finanzierung spezialisierten Fonds, von der Insolvenz berdroht.

Im Gegensatz zur CS hat GAM hat von einer Schliessung seiner Greensill-Fonds bisher abgesehen. Wie ein Sprecher betont, sind die Vermögenswerte in den Vehikeln gesichert. Zudem hätten die GGSCF-Fonds niemals Kundengelder zur Finanzierung von Guptas Imperium eingesetzt, noch bestehe irgendein Kreditrisiko in diese Richtung. Weiter weist GAM darauf hin, dass die Fondsvermögen zusätzlich gegen Kreditausfälle versichert sind.

Ungute Erinnerungen an 2018

Dennoch wecken die jetzigen Vorfälle rund um Greensill Capital ungute Erinnerungen beim Fondshaus. 2018 musste GAM Fonds mit Verbindung zu Greensill Capital vom Handel aussetzen und wurde in einen Strudel von Geldabflüssen und Verlusten gerissen, die beim Unternehmen heute noch nachwirken. Der von CEO Peter Sanderson geführte Vermögensverwalter erlitt im Geschäftsjahr 2020 einen Verlust von rund 380 Millionen Franken, wie auch finews.ch berichtete.