Ums Fondsgeschäft der UBS ranken sich immer wieder Spekulationen. Nun steht die Schweizer Grossbank in den USA offenbar in konkreten Gesprächen.
Die UBS und der amerikanische Finanzriese State Street diskutieren über einen Zusammenschluss ihrer beider Fondssparten. Dies berichtete das für gewöhnlich gut informierte US-Finanzblatt «Wall Street Journal» (Artikel bezahlpflichtig) mit Verweis auf anonyme Quellen. Die UBS kommentierte den Bericht nicht.
Demnach haben die Schweizer Grossbank und der weltweit zweitgrösste Anbieter von Indexfonds bereits Anfang Jahr Gespräche aufgenommen. Vergangenen Sommer seien die Parteien knapp vor einer Einigung gestanden, so der Bericht.
Unter die Riesen aufrücken
Einen Kauf der UBS-Einheit könnte das amerikanische Finanzhaus, das auch eine Bank betreibt und in der Wertschriften-Verwahrung Marktführer ist, aber wohl nicht stemmen. Ende 2019 zahlte etwa der US-Broker Charles Schwab für die Übernahme des Lokalkonkurrenten TD Ameritrade 22 Milliarden Dollar. Deshalb suchen die Amerikaner nach einer Allianz; dies, um unter die ganz grossen des Metiers aufzurücken.
Die Fondssparte State Street Global Advisors verwaltet rund 3’000 Milliarden Dollar, gegenüber den 7’800 Milliarden des grössten Vermögensverwalters Blackrock und der US-Konkurrentin Vanguard mit rund 6’300 Milliarden Dollar.
Gescheiterter Deal mit DWS
Die UBS war zuletzt 2019 an den Punkt gelangt, mit ihrem Asset Management einen neuen Weg zu gehen. Die Fusion mit der DWS, dem eigenständigen Vermögensverwaltungsarm der Deutschen Bank, kam damals aber nicht zustande. Man konnte sich offenbar nicht darüber einigen, wer das neue Unternehmen kontrollieren würde. Schon unter dem früheren Asset-Management-Chef John Fraser hatte die UBS erfolglos versucht, ihr Asset Management zu verkaufen.
Zuletzt verwaltete die Schweizer Grossbank im Asset Management rund 980 Milliarden Dollar und vermochte den Vorsteuergewinn im vergangenen dritten Quartal um 42 Prozent auf 191 Millionen Dollar zu steigern.
Ein Zusammenschluss unter Schweizern?
Die UBS verfügt dabei neben einem breiten Spektrum an Core-Investments über ein für europäische Massstäbe grosses Geschäft mit börsengehandelten Indexfonds (ETF). Zudem forciert das Institut Alternative Anlagen, etwa jüngst mit einer Zusammenarbeit mit dem Zuger Vermögensverwalter Partners Group im Privatmarkt-Bereich. Gemessen an der Königsliga des weltweiten Asset Management fehlt es aber auch den Schweizern an absoluter Grösse.
Zuletzt wurde deshalb auch über eine Fusion mit der Fondssparte der Schweizer Erzrivalin Credit Suisse (CS) spekuliert. Das CS Asset Management ist mit aktuell 439 Milliarden Franken an verwalteten Vermögen nochmals deutlich kleiner und befindet sich in einer «strategischer Überprüfung». Über deren Resultat informiert die CS morgen Dienstag, wie finews.ch berichtete.
Wenn an den Berichten des «Journal» etwa dran ist, dann könnte dies möglicherweise die Strategen bei der zweitgrössten Schweizer Bank überzeugen, rasch einen Zug zu machen.