Die Reichen werden immer reicher. Ab welchem Nettovermögen zählt man aber zu den reichsten 1 Prozent eines Landes? Und wo sehen die Ultrareichen 2023 Investitionsmöglichkeiten?
Laut einem neuen Bericht der globalen Armutsorganisation Oxfam häuften die reichsten 1 Prozent der Menschen in den letzten zwei Jahren zwei Drittel des gesamten weltweit neu geschaffenen Reichtums an. Seit 2020 sind insgesamt 42 Billionen Dollar an neuem Reichtum geschaffen worden. 63 Prozent davon, also etwa 26 Billionen Dollar, wurden jedoch von den ein Prozent der Superreichen der Welt erworben.
Doch wie prall muss die Privatschatulle gefüllt sein, um jeweils in den exklusiven Ein-Prozent-Klub zu gehören? Gemäss dem Modell des auf Immobilien spezialisierten Beratungsunternehmens Knight Frank variiert die Höhe des Nettovermögens, das die Schwelle für den Eintritt in diese Gemeinschaft markiert, zwischen den verschiedenen Ländern und Gebieten stark.
Monaco vor der Schweiz
Interessanterweise liegt die Eintrittschwelle in den auserlesenen Klub laut den für Ende 2021 vorliegenden Daten aber tiefer, als wohl viele denken, und auch deutlich unter den 30 Millionen Dollar, ab denen man üblicherweise zu den Ultra High Net Worth Indivduals (UHNWI) gezählt wird.
Am höchsten liegt die Hürde in Monaco, das die weltweit dichteste Population von Superreichen aufweist. Der Schwellenwert für den Ein-Prozent-Klub im Fürstentum beträgt aber «nur» 7,9 Millionen Dollar. An zweiter Stelle steht die Schweiz, wo man mit 5,1 Millionen Dollar einsteigen kann. Danach folgen die USA, die die meisten UHNWI-Einwohner aufweisen. Hier sind 4,4 Millionen Dollar die Eintrittskarte zum Ein-Prozent-Status.
Zum Vergleich: Argentinien hat mit 360’000 Dollar die höchste Einstiegshürde in Lateinamerika, noch vor dem höchsten Wert in Afrika – Südafrika mit 180’000 US-Dollar. In Entwicklungsländern wie Indonesien und Kenia liegen die Schwellenwerte bei weniger als 1 Prozent des Niveaus von Monaco (60’000 bzw. 20’000 Dollar).
UHNWI recht optimistisch
Im Rahmen des «Wealth Report» hat Knight Frank vor kurzem auch den «Ausblick 2023» veröffentlicht. Trotz erheblicher negativer wirtschaftlicher und geopolitischer Trends sind die UHNWI für 2023 recht optimistisch gestimmt. Nur 40 Prozent der Befragten konnten ihr Vermögen im Jahr 2022 vergrössern. Doch fast 70 Prozent erwarten, dass sie im laufenden Jahr ihren Reichtum vermehren werden.
Einige weitere wichtige Erkenntnisse aus dem Leben der Wohlbetuchten: Weltweit entfällt ein Drittel des Gesamtvermögens auf die Erst- und Zweitwohnsitze der UHNWI, wobei mehr als ein Viertel ausserhalb ihres Wohnsitzlandes gehalten wird. Der durchschnittliche UHNWI besitzt dabei weltweit 4,2 Häuser. Die USA, Grossbritannien und Spanien sind die drei wichtigsten Standorte für den Erwerb von Wohneigentum. Australien und Frankreich runden die Top fünf ab.
Immobilien wurden als Top-Gelegenheit sowohl für direkte als auch indirekte Investitionen genannt. Einer von fünf UHNWI plant, 2023 direkt zu investieren, während 13 Prozent nach indirekten Möglichkeiten suchen.
Bei Kunst liegt das Geld locker
Kunst wird auch dieses Jahr die begehrteste Investition aus Leidenschaft bleiben: 59 Prozent der UHNWI werden 2023 wahrscheinlich einen Kauf tätigen. An zweiter Stelle stehen Uhren, die 46 Prozent kaufen wollen, gefolgt von Wein mit 39 Prozent. Bei der Frage, wie viel sie ausgeben werden, steht die Kunst erneut an erster Stelle, gefolgt von Oldtimern und Wein.