UBS-Präsident Axel Weber will mehr Frauen auf der Chefetage. Doch wer sind die Bankerinnen in den Toppositionen der grössten Schweizer Bank? finews.ch nennt die Regenmacherinnen und die Sesselkleberinnen.

Axel Weber hat die Frauen entdeckt: Der UBS-Verwaltungsrat soll sich künftig zur Hälfte aus Frauen rekrutieren, und auch die oberste operative Führung soll weiblicher werden.

Aktuell sitzen im elfköpfigen Aufsichtsgremium der Grossbank vier Frauen. Das sind die ehemalige «Wirtschaftsweise» (in Deutschland) Beatrice Weder di Mauro, die Rechtsanwältin Isabelle Romy, die Finanzexpertin Julie Richardson sowie die frühere Wirtschaftsprüferin Ann Godbehere.

Um die Frauenquote im Konzern zu erhöhen, hat die UBS zudem vor knapp einem Jahr von der amerikanischen Citigroup Carolanne Minashi (Bild unten) als Head of Diversity (Deutsch: soziale Vielfalt im Unternehmen) engagiert, wie auch finews.ch berichtete.

Carolanne Minashi 500

Neben den bereits erwähnten Frauen in Toppositionen gibt es weitere verdiente Bankerinnen im Schosse der UBS – und die eine oder andere hat durchaus das Zeug, noch höher aufzusteigen.

Die Veteranin

Kathy Shih 500

Mit ihren fast drei Jahrzehnten im Sold der UBS gehört Kathryn «Kathy» Shih zu den angesehensten Private-Bankerinnen im Konzern. Selbst die Verwicklung der UBS in den 1MDB-Skandal konnte der Präsidentin von UBS Asien-Pazifik wenig anhaben.

Zwar hat Shih hat vor zwei Jahren die Leitung der entscheidenden Vermögensverwaltungsdivision in der Region Asien-Pazifik an Edmund Koh abgegeben. Gleichzeitig übernahm sie die operative Leitung über alle Divisionen im Marktgebiet. Mit 60 Jahren steht Shih im Zenit ihrer Karriere. 

Die Vielversprechende

Sabine Keller Busse 500

Mit einem Doktorat der Universität St. Gallen und als ehemalige Senior Partnerin des Beratungsunternehmens McKinsey bringt Sabine Keller-Busse das ideale Rüstzeug für die Teppichetage der UBS mit.

Seit August 2014 leitet sie das Personalwesen des Konzerns und wurde im Januar 2016 in die Konzernleitung berufen. Mit ihrer Private-Banking-Vergangenheit bei der Credit Suisse hätte die 51-Jährige durchaus das Zeug für noch höhere Weihen innerhalb des Konzerns – etwa als Schweiz-Chefin, sofern der aktuelle Verantwortliche, Martin Blessing, in einen anderen Bereich wechseln würde.

Die Milliardenfrau

Harford 500

In den USA gilt Suni Harford als Star im Asset Management. Anfang dieses Monats schnappte sich die UBS diese Bankerin von der Citigroup, wo die Amerikanerin 24 Jahre tätig gewesen war. Ab Juli wird sie als Investmentchefin im UBS Asset Management aus New York herau tätig werden. Damit übernimmt sie die Verantwortung für mehr als 600 Milliarden Dollar. 

Die Wall-Street-Ikone Harford kennt das Geschäft aus dem Effeff und hätte somit durchaus die Qualitäten, den amtierenden Asset-Management-Chef Ulrich Körner zu beerben – gerade vor dem Hintergrund, dass der schweizerisch-deutsche Doppelbürger mit seinen Zielvorgaben deutlich im Hintertreffen liegt.

Die Power-Brokerin

Beatrice Martin Jimenez 500

Die ehemalige Investmentbankerin von Morgan Stanley Beatriz Martin Jimenez stiess vor fünf Jahren zur UBS, und zwar als operationelle Leiterin (COO) unter Investmentbank-Chef Andrea Orcel. Sie hat diverse Reorganisationen überlebt und wurde mit zusätzlichen Aufgaben betraut.

So verantwortet sich unter anderem das operationelle Geschäft der UBS in London, das sowohl Investmentbank- als auch Private-Banking-Dienstleistungen umfasst. Im Haifischbecken Londons erhält Jimenez sicherlich ausreichend Anschauungsunterricht, um zu wissen, wie es auf dem Weg nach oben zu und her geht.

Die Regenmacherin

Die ehemalige Chefin des weltweiten M&A-Geschäfts bei Barclays, Ros Stephenson (Bild oben), heuerte vor drei Jahren bei der Investmentbank der UBS an. Ihre ursprüngliche Mission: Ausbau des M&A-Geschäfts in den USA bei der Schweizer Grossbank.

Dei UBS hat in den vergangenen Jahren diese Sparte forciert, da sie weitaus weniger kapitalintensiv ist als das klassische Handelsgeschäft. Stephenson geniesst das volle Vertrauen von Investmentbankchef Andrea Orcel. Im Zuge einer kürzlichen Reorganisation übertrug er ihr sogar die Co-Leitung des Bereichs Corporate Client Solutions (CCS).

Die Allrounderin

Karin Oertli 506

Seit gut zwei Jahrzehnten steht Karin Oertli im Dienst der UBS und bewährt sich als vielseitiges Talent zwischen Risikomanagement und Vermögensverwaltung im weitesten Sinn.

Seit Anfang 2015 verantwortet sie den Bereich Global Asset Management in der Schweiz und leitet damit die grösste Asset-Management-Einheit innerhalb des Konzerns. So gesehen liegt viel in Oertlis Geschick, dass Spartenchef Ulrich Körner seine ehrgeizigen Ziele erreicht.

Die Wandlungsfähige

Christine Novakovic 500

Die Chefin der UBS-Investmentbank und des Firmenkundengeschäfts in der Schweiz, Christine Novakovic, ist ohne Zweifel die exotischste Top-Managerin innerhalb des grössten Finanzinstituts hierzulande. Einst im Sold der Hypovereinsbank in Deutschland verliess sie das Unternehmen, als dieses vom italienischen Unicredit-Konzern übernommen wurde, und heuerte im Kunstbusiness an. Auf der Höhepunkt der Finanzkrise geisselte sie die Bankenkultur und kritisierte manche Führungspersönlichkeiten als «Sonnenkönige».

Drei Jahre später, zelebrierte sie ihre Rückkehr ins Banking bei der UBS unter dem damaligen CEO Oswald Grübel. Eine Zeit lang galt Novakovic sogar als Anwärterin für höhere Funktionen innerhalb der Bank. Doch seit sie im Zuge der Kampagne für mehr Frauen auf der Chefetage kaum in Erscheinung trat, scheinen sich diese Spekulationen in Luft aufgelöst zu haben.

Die Fintech-Frau

veronica lange 500

Veronica Lange bewegt sich im Spannungsfeld der UBS-Initiativen in Sachen Blockchain und anderen technologischen Projekten. Während die Bank im vergangenen Jahr einige Leuchtgestalten der Fintech-Szene verlor, wie Alex Batlin oder Olivier Bussmann, hat die frühere Barclays-Managerin Lange das Engagement der UBS aufs Neue betont.  

Langes Job bei der UBS bringt es mit sich, dass die Britin mit einer Vielzahl von Personen und Funktionalitäten zu tun hat, vom altgedienten Private Banker bis hin zum Lehrling oder dem CEO höchst persönlich. Der Bankerin fällt aber auch die Rolle zu, für die Initiativen und Bemühungen der UBS in Sachen Fintech in der Öffentlichkeit die Werbetrommel zu rühren.

Die Reichen-Versteherin

Eva Lindholm 500

Sie ist in der Branche wenig bekannt und dafür umso diskreter, doch Eva Lindholm zählt zu den wichtigsten und engsten Mitarbeitern von Vermögenverwaltungs-Chef Jürg Zeltner. In den vergangenen fünf Jahren verantwortete sie grosse Teile des Geschäfts mit den sehr vermögenden Privatkunden, den sogenannten Ultra High Net Worth Individuals (UHNWI).

Inzwischen leitet die Finnin, die über viele Jahre Karriere bei der US-Bank J.P. Morgan machte, das UBS-Global-Family-Office sowie das Vermögensverwaltungsgeschäft in den nordischen Ländern. Das erledigt sie von London aus, wo die engagierte Bankerin unter anderem auch im Verwaltungsrats der Underground sitzt und sie sich unter anderem auch mit dem früheren Bürgermeister der Themsestadt, Ken Livingstone, harsche Rededuelle leistete.   

Die Makroökonomin

Veronica Weisser 500

Keine 40 jahre alt, repräsentiert Veronica Weisser bereits die nächste Generation innerhalb der UBS. Die promovierte Wirtschaftswissenschaftlerin leitet das Makroökonomie-Team in Zürich und ist dabei unter anderem auf das schweizerische Pensionskassenwesen fokussiert.

Im anhaltenden Tiefzinsumfeld und in der Sorge um die Vorsorgewerke erlangte Weisser eine öffentliche Popularität, was ihr wiederum ermöglichte, die Gleichberichtigung in Finanzkreisen zu propagieren. Noch ist es offen, ob die Ökonomin aus ihren angestammten Aufgaben ausbrechen will und höhere Führungsfunktionen übernehmen will.

The Booster

Mara Harvey 500

Mara Harvey gelangte auf einen Schlag ins Rampenlicht, als sie Anfang Jahr zur Galionsfigur der UBS in Sachen Frauenförderung auserkoren wurde. Seither spielt sie eine wichtige Rolle in dem internen Programm namens «Unique», das Vermögensverwaltungs-Chef Jürg Zeltner propagiert, und das darauf abzielt, die bisherige Männerbastion innerhalb der Bank niederzureissen.

Seit 17 Jahren im Sold der UBS verantwortet Harvey als Managing Director das Geschäft mit den sehr vermögenden Privatkunden in Deutschland, Österreich und Italien. Ihre Rolle im Genderthema ist auch darauf ausgelegt, die UBS-Private-Banker in Sachen «Diversity» und Gleichberechtigung zu sensibilisieren. Schafft sie das, sitzt Harvey zweifelsohne im Fahrstuhl nach oben.