Der Transport, Handel und die Aufbewahrung von Kunst haben Yves Bouvier reich gemacht. Querelen mit einem einstmals guten Kunden zwingen den Schweizers nun, eine seiner Schatzkammern zu verkaufen.
Ursprünglich bestand das Geschäft des Genfers Yves Bouvier darin, Dienstleistungen rund um den Kunsthandel zu erbringen. Dazu gehörten auch sogenannte Zollfreilager, in denen Wertsachen gelagert werden, ohne diese in ein Land importieren zu müssen.
Seit 2015 liegt der Schweizer allerdings mit einem einstmals guten Kunden im Streit: Der russische Milliardär Dmitry Rybolovlev wirft ihm vor, beim Verkauf von diversen Kunstwerken den Preis verdoppelt und so eine Milliarde für sich abgezweigt zu haben – Rybolovlev habe derweil geglaubt, es nur mit einem Broker zu tun zu haben, nicht mit einem Händler auf eigene Rechnung.
Hohe Kosten auf beiden Seiten
Um dieses Geld wieder zurückzuholen, deckt der Milliardär seinen ehemaligen Geschäftspartner mit Klagen ein. Unter anderem wirft er dem Genfer vor, mit dem Auktionshaus Sotheby's gemeinsame Sache gemacht zu haben.
Unabhängig davon, ob die Vorwürfe Substanz haben: Bouviers Geschäft hat in den vergangenen Jahren gelitten. Laut der Nachrichtenagentur «Bloomberg» sagte er schon Anfang 2017, es sei ihm dadurch etwa eine Milliarde Dollar entgangen.
Dieselbe Nachrichtenagentur berichtet nun, eine von Bouviers zollfreien Lagerstätten für Gold, Kunst und andere Wertsachen stehe zum Verkauf. Es handelt sich um Le Freeport in Singapur, auch bekannt als das «Fort Knox» von Asien.
Weiterer Rückzug
Seitdem Banken weniger mit Edelmetallen handeln, China stärker gegen Korruption vorgeht und sich das Wirtschaftswachstum in der Region verlangsamt hat, läuft das Geschäft im Freeport allerdings harzig, wie «Bloomberg» schrieb. Ein Käufer sei noch nicht in Sicht.
Bouvier, der in Singapur lebt, würde damit seinen Rückzug fortsetzen. Sein Genfer Lager- und Transportunternehmen hat er schon verkauft, ebenso wie seine Anteile am dortigen Zollfreilager, dem grössten der Welt. Nach einem Verkauf der Immobilie in Singapur bleibt ihm noch die Mehrheit am Luxemburger Freilager.