Hängt es nun in der Yacht des saudischen Kronprinzen? Zweifel sind angebracht. Die Rede ist von «Salvator Mundi», dem teuersten Gemälde der Welt. Vor kurzem kostete es noch 45 Pfund.
Kurz bevor der weltweite Kunstzirkus seine Zelte in Basel an der Art aufgeschlagen hatte, brachte das Branchenportal «Artnet» einen veritablen Scoop: «Salvator Mundi» von Leonardo da Vinci, seit dem Jahr 2017 mit einem Preis von 450 Millionen Dollar versehen und damit das teuerste Gemälde der Welt, hängt in der Superyacht «Serene» des saudischen Kronprinzen Mohammad Bin Salman (MBS).
Zunächst scheint dies nicht einmal ungewöhnlich: Medien haben in der Vergangenheit mehrfach darüber berichtet, dass Milliardäre ihre teuer gekauften Kunstwerke oftmals auf ihren Yachten ausstellen würden.
«Eine falsche Bewegung und cra-a-a-a-ack»
Der «Artnet»-Scoop machte weltweit die Runde – wird aber bereits wieder angezweifelt. Die Kunstkorrespondentin der US-Seite «Daily Beast» zitierte diese Woche ausführlich Experten, denen zufolge es auch dem spätestens seit dem Mord am saudischen Journalisten Jamal Kashoggi als ruchlos bekannten MBS nicht einfallen würde, das Gemälde dermassen zu exponieren.
Zu Wort kommt beispielsweise Ben Lewis, ein Kunstkritiker, der zu bedenken gibt, dass das Gemälde höchst fragil sei. «Es besteht aus fünf sorgfältig wieder zusammengefügten Einzelstücken. Eine falsche Bewegung oder ein Temperaturschock und cra-a-a-a-ack.»
Ist es in der Schweiz?
Wo das Gemälde sich seit der Auktion von Christies im November 2017 befindet und wer es über welche Mittelsmänner gekauft hat, ist eine Geschichte für sich. Kunstkritiker Lewis hat aber einen Verdacht: «Salavator Mundi» befinde sich in der Schweiz. Seine «Quelle» ist Yves Bouvier (Bild), Westschweizer Kunsthändler und König der Zollfreilager.
Bouvier hat das Gemälde selber einst für kurze Zeit besessen und befindet sich in einem wüsten Rechtsstreit mit seinem besten Kunden Dmitry Rybolovlev, dem er das Bild verkauft hatte - aber auch dies ist eine Geschichte für sich. Lewis ist mit seiner Einschätzung allerdings nicht alleine: Bereits die «Tribune de Genève» schrieb vergangenen April, «Salvator Mundi» befinde sich wohl im Keller eines Genfer Museums.
45 Millionen Prozent
Bemerkenswert ist zudem die unglaubliche Wertsteigerung, welche «Salvator Mundi» innert relativ kurzer Zeit erfahren hat: Nämlich von 45 Pfund (heute rund 1'100 Dollar) im Jahre 1957 bis zu den 450,3 Millionen Dollar, für die MBS über Mittelsmänner rund 60 Jahre später den Zuschlag erhalten hat.
Die Gründe für diese Preisexplosion – eine Performance von 45'000'000 Prozent – sind ein weiteres Kapitel in der Saga um «Salvator Mundi». Doch eigentlich ist es ein einziger Grund: Kunsthändler, Restaurateure, Museen und Experten lieferten zwischen 2005 und 2013 immer mehr Belege, dass es sich effektiv um ein Gemälde von Leonardo da Vinci handelt.
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