Auto-Schweiz kritisiert die  CO2-Vorgaben und verlangt mehr Flexibilität bei deren Umsetzung. Der Verband stellt sich auch personell breiter auf.

Anlässlich einer ausserordentlichen Generalversammlung haben die Vertreter des Schweizer Autoimporteur-Verbands auto-schweiz deutliche Kritik an den geplanten CO2-Regulierungen geübt. Die Automobilwirtschaft, die als drittgrösste Importbranche des Landes gilt, fordert von Bund und Kantonen eine Neuausrichtung der Politik.

Diese solle die Marktrealität der Branche auf dem Weg zu emissionsfreien Antriebstechnologien stärker berücksichtigen. Peter Grünenfelder, Präsident von auto schweiz, ging auf die grossen Herausforderungen der Branche ein. «Die Schweizer Automobilwirtschaft unterstützt das von Volk und Ständen gesetzte Ziel von Netto-Null bis 2050 und ist auf dem Weg zu emissionsfreien Antriebstechnologien. Die Importeure haben bereits grosse Schritte gemacht, doch der Markt kann nicht alles aufnehmen», erklärte er.

Rückläufiger Anteil an Elektroautos und Plug-In-Hybriden

Damit spielte er auf den rückläufigen Marktanteil von Elektroautos und Plug-in-Hybriden im Vergleich zum Vorjahr an. «Die Automobilbranche ist Teil eines Gesamtsystems – die Transition zur Elektromobilität können wir nicht allein stemmen.»

Allgemein befindet sich die Schweizer Automobilwirtschaft in einem schwierigen Jahr. Zwischen Jahresbeginn und Ende August wurden 155'575 Neuzulassungen registriert – 3,6 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum.

Einsatz für Nationalstrassen

Besonders kritisch sieht auto-schweiz die hohen Strafzahlungen für das Verfehlen von CO2-Zielwerten. Grünenfelder forderte mehr Flexibilität bei den zeitlichen Vorgaben der Regulierung, um der Marktsituation gerecht zu werden. Andernfalls drohe Schaden für den Wirtschafts- und Mobilitätsstandort Schweiz. Der Verband werde sich mit aller Kraft dafür einsetzen, dass die Schweiz ein Land des Fortschritts und der Bewegung bleibe und nicht in den Stillstand gerate.

Ein weiteres zentrales Anliegen des Verbands ist die Annahme des Ausbauschritts für die Nationalstrassen. Direktor Thomas Rücker betonte die Bedeutung der Vorlage, die sechs konkrete Projekte umfasst. «Der Verkehr muss auf den Nationalstrassen gebündelt werden, damit er nicht durch Dörfer und Wohnquartiere, vorbei an Schulen, fliesst. Eine bessere Verkehrsführung auf den Autobahnen sorgt für mehr Sicherheit und schnellere Verbindungen für Handwerker und Pendler», so Rücker.

Stärkung des Vorstands

Um der wachsenden Mitgliederzahl gerecht zu werden, erweitert auto-schweiz seinen Vorstand. Neu wurde Sergio Solero, CEO von BMW Schweiz, ins Leitungsgremium gewählt. Helmut Ruhl, CEO der AMAG-Gruppe, übernimmt das Amt des Vizepräsidenten.

Zusammen mit Präsident Peter Grünenfelder bilden künftig sechs Repräsentanten von Mitgliedsfirmen den Vorstand. Die weiteren Mitgliedern sind Claudia Meyer, Managing Director von Renault, der Mercedes-Benz CEO Roland Schell, Donato Bochicchio aus der Emil-Frey-Gruppe und Mazda-Chef Matthias Walker.