Die bezahlkräftige Finanzgemeinde ist als Treiber für die Verbreitung von Elektroautos in der Schweiz nicht zu unterschätzen. Jetzt zeigt sich: Die «Greater Zurich Area» ist für Tesla & Co zum Mekka geworden.
Jahr für Jahr nimmt die Anzahl der Elektrofahrzeuge auf Schweizer Strassen zu. Ende vergangenen September lag der kumulierte Anteil von batterieelektrischen E-Autos bei allen Neuzulassungen bei 19,8 Prozent – jeder fünfte Neuwagen war demnach kein Benziner mehr.
Doch bis zur reinen E-Mobilität ist es hierzulande noch weit; nur 3,3 Prozent der zugelassenen Personenwagen fahren rein batterieelektrisch. Im Vergleich dazu machten Benzinfahrzeuge immer noch 62 Prozent des Gesamtbestands aus, während Dieselfahrzeuge auf einen Anteil von 26,8 Prozent kommen.
Hohe Kaufkraft
Wie nun eine Studie des zum Joint-Venture SMG gehörende Online-Portals Autoscout24 für die ersten neun Monate des Jahres 2023 zeigt, stehen dem Wandel hin zu E-Fahrzeugen auch erhebliche Unterschiede zwischen den einzelnen Kantonen entgegen – die Schweiz sei diesbezüglich ein Flickenteppich, stellt der am Montag veröffentlichte Report fest.
Mit 6,8 Prozent weist der steuergünstige Kanton Zug den höchsten Elektrofahrzeug-Anteil zum Personenfahrzeug-Bestand auf und führt damit das Kantonsranking an. «Dies ist mitunter auf die hohe Kaufkraft und die gut ausgebaute öffentliche wie auch private Ladeinfrastruktur in dieser Region zurückzuführen», folgern die Studienautoren. Denn mit 155 öffentlichen Ladestationen auf 100 Quadratkilometern ist der Kanton Zug im Kantonsranking ebenfalls weit vorne mit dabei.
Basel unter Strom
Besser ist die Ladestation-Dichte noch im Kanton Basel-Stadt mit 600 öffentlichen Ladestationen auf 100 Quadratkilometern, und in Genf mit 233 öffentlichen Ladestationen. Jene Stadt-Kantone beherbergen ebenfalls eine kaufkräftige Schicht von Finanzprofis, die als Treiber der E-Mobilität im Land eine nicht zu unterschätzende Rolle spielen. Schon früh galt es in diesen Kreisen als Schick (und erst noch umweltfreundlich), zu den Pionieren jenes Wandels zu zählen.
Zürich, der grösste regionale Finanzplatz der Schweiz und mit der «Greater Zurich Area» auch das Zentrum des Einzugsgebiets für die Branche, vermochte in der Studie mit einer hohen Nachfrage nach E-Fahrzeugen zu punkten. Es ist auch jener Kanton, der auf AutoScout24 die meisten Suchanfragen nach Elektroautos laufen hat. Anderseits wurden dort über 6’700 Elektroautos angeboten.
Besteuerung harmonisieren
Die Autoren der Studie stellen aber fest, dass jeder Kanton, sogar teils jede Gemeinde oder Stadt, den Kauf von E-Autos und den Ausbau der Ladeinfrastruktur mal mehr und mal weniger fördern. Sie schlagen nun etwa vor, die Art der Berechnung der Steuern zu harmonisieren, anschliessend könnte jeder Kanton mit einem Faktor die Höhe festlegen und auch einen möglichen E-Auto-Rabatt.
«Hier wollen sich aber viele Kantone nicht reinreden lassen, was eine schweizweite Bewerbung mit möglichen Nachlässen für Elektroautos durch die Importeure quasi unmöglich macht», bedauern die Experten.