Immer mehr Luxusmarken loten die Wachstumschancen im Metaverse aus. Auch Schweizer Hersteller von luxuriösen Zeitmessern unternehmen zusehends Ausflüge in die virtuelle Parallelwelt.

Vom Wertschöpfungs- und Wachstumspotenzial im Metaverse sind zunehmend mehr Wirtschaftslenker überzeugt. Auch bei den Führungskräften in der Welt des Luxus. Denn das Metaverse hat das Potenzial, sich auf alles auszuwirken: vom Mitarbeiterengagement bis hin zum Kundenerlebnis, Omnichannel-Vertrieb und -Marketing, Produktinnovation und Aufbau von Gemeinschaften.

Die in Luzern ansässige Chronoswiss lässt sich jetzt in der virtuellen Welt nieder: Als erster Luxushersteller mechanischer Zeitmesser ist das 1983 gegründete Unternehmen fortan mit einem eigenen Atelier im Metaversum präsent.

Von der Leuchtenstadt ins Decentraland

Um ein «einzigartiges digitales Kundenerlebnis zu bieten und einen Raum für den modernen und innovativen Geist der Marke zu schaffen», wurde das üblicherweise im Herzen von Luzern gelegene Chronoswiss Atelier im Decentraland komplett nachgebaut. Auch mit einem exklusiven Zeitmesser wird das Uhrmacherteam fortan in diesem Metaversum vertreten sein, wie einer Medienmitteilung von Donnerstag zu entnehmen ist.

«Wir verstehen das Metaverse als die nächste Evolutionsstufe des Internets, bei der Business und Gaming zu einem einzigartigen Kundenerlebnis verschmelzen», erklärt Chronoswiss-Inhaber und CEO Oliver Ebstein den Schritt. Das Uhrenhaus sei sich bewusst, dass es sich um eine Wette auf eine noch unklare Vision handelt.

«Aber es ist mehr als aufregend und jede vielversprechende Vision braucht Menschen, die daran glauben. Das virtuelle Atelier ist ein Labor für aussergewöhnliche Ideen in einer Welt, die wirklich keine Grenzen kennt», sagt Ebstein.

Auf neuen Pfaden

Chronoswiss sei indes nicht erstmals als Pionier auf der Blockchain unterwegs. 2018 habe der Schweizer Uhrenhersteller als Erster in der Branche eine Vielzahl von Kryptowährungen akzeptiert und eine limitierte Auflage von Blockchain-Uhren veröffentlicht, heisst es.

Decentraland Chronoswiss 500

Virtuelles Atelier im Decentraland (Bild: Chronoswiss)

Im virtuellen Atelier in Decentraland können die Benutzer insgesamt 100 digitale Wearables der Open Gear ReSec Sugar Rush in limitierter Auflage für ihren Avatar kaufen. Ebenso stehen acht echte Uhren in limitierter Auflage zum Verkauf. Diese acht Uhren werden exklusiv in der Leuchtenstadt für Kunden des virtuellen Ateliers gefertigt, heisst es. Die Käufer beider Modelle erhalten zur Uhr jeweils einen Non-Fungible Token (NFT) der Open Gear ReSec Sugar Rush.

Luxusuhren-Anbieter entdecken NFT

Das Marktpotzenial von NFT scheint in der Schweizer Uhrenindustrie auf zunehmendes Interesse zu stossen. Auch Franck Muller, der Schweizer Luxus-Uhrenhersteller aus Genf, setzt beispielsweise auf das Web3. Die Manufaktur hatte im Juli die Einführung einer Kollektion elektronischer Wearables und physischer Uhren auf dem NFT-Marktplatz der weltgrössten Krypto-Börse Binance bekannt gegeben.

Das von Bankerinnen und Bankern besonders gern frequentierte Uhrengeschäft Beyer Chronometrie an der Zürcher Bahnhofstrasse hat im vergangenen Juni ebenfalls virtuelles Neuland betreten und eine NFT-Uhrenkollektion lanciert. Die ersten 100 NFT-Uhren waren nach nur sieben Minuten ausverkauft, wie finews.ch berichtete.

Auch Schweizer Banken tauchen in die Parallelwelt ein

Im Metaversum von Decentraland wiederum hat sich mit Sygnum vor kurzem auch die erste Schweizer Bank niedergelassen. Ihr Metaverse-Hub befindet sich im virtuellen Äquivalent des New Yorker Times Square. Zur dreistöckigen Lockalität gehören eine Lounge mit einem Crypto-Punk-Rezeptionisten, eine interaktive NFT-Galerie mit kuratierten Ausstellungen sowie eine Ausstellungshalle für Veranstaltungen, Markteinführungen und Events.