Die Ultrareichen haben 2022 die grössten Vermögenseinbussen seit den 1930er-Jahren erlitten. Für neue luxuriöse Häuser haben sie aber immer noch Millionen ausgegeben.
Ein dreifacher Schock traf die Multimillionäre und Milliardäre im vergangenen Jahr: Energie, Wirtschaft und Geopolitik. Der Krieg in der Ukraine hat die Energiekrise in Europa und die ohnehin steigende Inflation weiter verschärft.
Im Zuge dessen haben die reichsten Menschen der Welt laut dem viel beachteten «Wealth Report» der Immobilienagentur Knight Frank ein Zehntel ihres kollektiven Vermögens eingebüsst.
«Historischer Schock»
Insgesamt schrumpfte das Vermögen der «Ultra High Net Worth Individuals» (UHNWI) um die schwindelerregende Summe von 10,1 Billionen Dollar. Nur vier von zehn UHNWI konnten ihr Nettovermögen im vergangenen Jahr steigern.
Nach Jahren enormer Zuwächse haben die Superreichen damit einen «historischen Schock» erlitten. Ein traditionelles gemischtes Portfolio, das Personen mit einem Nettovermögen von mindestens 30 Millionen Dollar gehört, erlitt im vergangenen Jahr die grössten Verluste seit den 1930er Jahren.
Mit einem Minus von 17 Prozent verzeichneten die Europäer den grössten Vermögensrückgang, gefolgt von Australien und Ozeanien (Neuseeland und Pazifik-Inseln) mit 11 Prozent und Nord- und Südamerika mit 10 Prozent. Afrika und Asien mussten mit 5 respektive 7 Prozent die geringsten Einbussen hinnehmen.
Bei Immobilien sitzt das Geld locker
Trotz der Vermögenseinbrüche haben die Reichen aber immer noch Millionen für neue Luxusimmobilien ausgegeben. Laut Knight Frank sind Wohnimmobilien auch weiterhin die beliebteste Wahl der Vermögenden, wenn es darum geht, wo sie ihr Geld anlegen. Im Durchschnitt haben Superreiche zwei Drittel ihres Vermögens in Wohn- und Gewerbeimmobilien investiert, die sich in etwa gleichen Teilen auf die beiden Anlageklassen verteilen.
Im Jahr 2022 besass jeder Superreiche durchschnittlich 3,7 Häuser, ein Jahr zuvor waren es noch 2,9. Im Vergleich dazu investierten sie nur rund ein Viertel ihres Nettovermögens in Aktien und nur 17 Prozent in Obligationen. Der Rest verteilt sich auf Private Equity, Wagniskapital, Kunst, Oldtimer, Gold und sogar einen kleiner Teil auf Kryptowährungen.
Dubai zementiert seinen Status
Monaco bleibt mit 17 Quadratmetern Wohnfläche für 1 Million Dollar die teuerste Stadt der Welt, gefolgt von Hongkong (21 Quadratmeter) und New York (33 Quadratmeter). Auch Genf ist ein exklusives Pflaster. Hier bekommt man 37 Quadratmeter.
Die attraktivste Stadt für die Ultrareichen ist zum zweiten Mal in Folge das Emirat Dubai. Die Metropole hat ihren Status als globales Zentrum für sehr vermögende Privatpersonen gefestigt. Die Preise für Wohnimmobilien im Luxussegment stiegen 2022 um 44 Prozent, mehr als in jeder anderen Stadt der Welt. Der Skiort Aspen (plus 27,6 Prozent) im US-Bundesstaat Colorado und die saudi-arabische Hauptstadt Riad (plus 25 Prozent) komplettieren das Spitzentrio.
Die attraktivsten Schweizer Märkte
Von den 100 Top-Märkten, die im so genannten Prime International Residential Index (PIRI 100) erfassten werden, verzeichneten 85 ein positives oder stagnierendes Preiswachstum. Zwar verlangsamte sich der durchschnittliche Preisanstieg bei Luxusimmobilien im vergangenen Jahr auf 5,2 Prozent. Trotz der geringeren Preisdynamik war es jedoch das zweitstärkste Jahr in der Geschichte.
In der Schweiz rangiert Zürich (Rang 16) vor St. Moritz (17) und Verbier (17) unter den Top 20 Märkten. Auch Gstaad (36), Genf (63) und Lausanne (84) schafften den Sprung unter die 100 wichtigsten Märkte. Bei den Winter- und Skidestinationen gehören St. Moritz, Verbier und Gstaad nach Aspen zu den attraktivsten Märkten mit durchschnittlichen Preissteigerungen von 6,5 Prozent bzw. 10 Prozent. In Zürich verteuerten sich die Preise um durchschnittlich 10,5 Prozent.