Oder anders gefragt: Glauben Sie wirklich, dass Sie mit Aktien so viel Geld verdienen können wie in letzter Zeit? Eine Warnung vom legendären Investor Jack Bogle.
In der Schweiz ist es noch nicht soweit, aber in Deutschland oder den USA freut man sich ja schon jetzt im Wochentakt an einem neuen Allzeithoch der Börse. Gerade recht kommt da eine Stimme, welche die Sache neu einordnet – nämlich als «nonsense».
Es ist Jack Bogle – Gründer des Fondsriesen Vanguard Group und überhaupt einer der berühmtesten Geldmanager unserer Zeit.
Die Idee, dass der Aktienmarkt auf einem Höhepunkt sei, sei an sich schon Unsinn, und man dürfe sich deswegen in seiner langfristigen Beurteilung nicht beeinflussen lassen. Im Radioprogramm «MoneyLife» betonte Bogle, dass die drastischen Aktienbewegungen der jüngsten Zeit seine Erwartungen nicht verändert hätten.
Der Glaube an die 7 Prozent
Bogle hatte vor einigen Jahren mehrfach festgehalten, dass man langfristig eine Rendite von 7 bis 7,5 Prozent mit Aktien erzielen könne – und genau an dieser Einschätzung hält Bogle weiter fest. Auch wenn der Markt in diesem Jahr viel deutlicher gestiegen ist.
Das heisst: In anderen Jahren wird es zwangsläufig wieder deutlich weniger.
Zur aktuellen Lage befand Bogle denn auch: «Ich denke, dass die Aktien allgemein in einem vernünftigen Rahmen sind, und mit 'vernünftigem Rahmen' rede ich von den Kurs/Gewinn-Verhältnissen.» Aus diesen Daten – wie immer man sie interpretiere – könne er jedenfalls nicht ableiten, dass er seine 7-Prozent-Erwartung drastisch korrigieren müsse.
Dass die Börsen also Rekorde hinlegen, sei ja schon richtig. Nur, so Bogle: Die Dividenden befänden sich ebenfalls auf Rekordniveaus. Und die Unternehmensgewinne auch.
Unternehmenswert zu Marktpreis
Letztlich sei die Beziehung zwischen dem fundamentalen Wert der Unternehmen und dem äusserlichen Marktpreis der Aspekt, über den man sich Gedanken machen müsse. «Ich denke nicht über Allzeithochs nach.»
Ein logisches Fazit: Bogle selber bleibt bei seiner konservativen Investmentphilosophie. Zum Beispiel hält er immer noch hohe Obligationen-Anteile. Schliesslich hat er – wie damals bei den Aktien – für die Bonds durchschnittliche Renditen von 4 bis 4,5 Prozent vorausgesagt; und selbst dieser Einschätzung bleibt er im derzeitigen Zinsumfeld treu.