Erstmals wurden die Verhältnisse bei den Multifamily-Office-Unternehmen untersucht. Einige Schweizer Vertreter spielen prominent mit.

Dass dieser Markt wächst, ist bekannt: Immer mehr Wealth-Management-Unternehmen etablieren sich als Family Office für reiche Kunden. So hat sich in den USA die Zahl der einschlägigen Boutiquen in den letzten zehn Jahren verdoppelt.

«Bloomberg» hat nun erstmals den Weltmarkt nach den grössten Family Offices abgesucht und eine Übersicht zusammengestellt: Gut 1000 Firmen wurden von der Redaktion des Wirtschaftsdienstes angegangen, 130 gaben die nötigen Daten ab.

Als grösster Player – mit Abstand – entpuppte sich dabei HSBC Private Wealth Solutions: Der in Hong Kong angesiedelte Ableger des britischen Bankgiganten verwaltet 102 Milliarden Dollar an Assets under Management, hat 19 Niederlassungen und betreut 235 Mehrgenerationen-Familien.

Auffällig ist das Wachstum von HSBC Private Wealth Solutions: Ende 2009 hatte es noch 77 Milliarden Dollar verwaltet – das heisst: Bis Ende 2010 gelang ein Sprung um 32 Prozent. Dies ist laut «Bloomberg» eine direkte Folge der Strategie, sich auf die wachstumsstarken asiatischen Märkte zu konzentrieren.

Zum Vergleich: Das Family Office von UBS Wealth Management kam mit 34 Milliarden Dollar an Assets under Management auf Rang 3; 2009 hatte es noch 29 Milliarden Dollar verwaltet – das ergibt einen Zuwachs von 17 Prozent.

Damit liegt die UBS im Schnitt. Denn insgesamt stiegen die Gelder, die von den fünfzig grössten Multifamily-Offices gemanagt wurden, seit Ende 2009 ebenfalls um 17 Prozent. Im Dezember 2010 betrug die Summe 477 Milliarden Dollar.

Von 5 bis 100 Millionen Dollar

Grösse, Ansprüche und Unabhängigkeit der erfassten Family-Office-Anbieter schwanken natürlich beträchtlich. Das Angebot reicht von den üblichen Vermögensverwaltungs-Services bis zum Engagement eines Butlers, und während man bei einzelnen Unternehmen schon mit 5 Millionen US-Dollar dabei ist, verlangt beispielsweise das Family-Office von UBS Wealth Management, dass man 100 Millionen Dollar mitbringt.

Die Auflistung von «Bloomberg» deutet im Weiteren an, dass das Family Office immer noch vor allem eine Idee des angelsächsischen Raumes ist. Ausserhalb der USA findet sich offenbar fast nur noch in der Schweiz halbwegs ein Cluster von einschlägigen Firmen.

Die grössten Family Offices der Welt:

  • 1. HSBC Private Wealth Solutions, Hong Kong: 102 Milliarden Dollar Assets under Management. Betreut 235 Mehrgenerationen-Familien.
  • 2. Bessemer Trust, New York: 44,5 Milliarden Dollar AuM, 2086 Familien
  • 3. UBS Wealth Management, Zürich und New York: 34 Milliarden Dollar AuM, 250 Familien
  • 4. Wilmington Family Office, Wilmington: 26 Milliarden Dollar AuM, 309 Familien
  • 5. Wells Fargo Family Wealth, Minneapolis: 21 Milliarden Dollar AuM, 311 Familien
  • 6. Hawthorn PNC Family Wealth, Philadelphia: 19,6 Milliarden Dollar AuM, 500 Familien
  • 7. Genspring Family Offices, Palm Beach: 19,5 Milliarden Dollar AuM, 732 Familien
  • 8. Glenmede, Philadelphia: 19,2 Milliarden Dollar AuM, 1'700 Familien
  • 9. Harris Mycfo, Palo Alto: 18,2 Milliarden Dollar AuM, 254 Familien
  • 10. Network Services, Singapur und London: 17 Milliarden Dollar AuM, 5 Familien.

Sowie:

  • 16. Banque Heritage, Genf: 6,2 Milliarden Dollar AuM, 48 Familien. Minimalsumme, um Kunde zu werden: 10 Millionen Dollar.
  • 21. 1875 Finance, Genf: 4,5 Milliarden Dollar AuM, 3 Familien, Minimalsumme: 5 Millionen Dollar. (1875 Finance ist eine 2006 gegründete Abspaltung von Ferrier Lullin in Genf).
  • 25. Marcuard Family Office, Zürich, 3,6 Milliarden Dollar AuM, 43 Familien, Mindestsumme 30 Milionen Dollar.

Marcuard gehört übrigens zu den am schnellsten wachsenden Unternehmen der Branche: Die Assets under management stiegen von 2009 auf 2010 um 44 Prozent – Rang vier beim Wachstum.

Zur Erhebung von «Bloomberg»: Angefragt wurden gut 1000 Unternehmen. Nur Unternehmen wurden gelistet, die Assets under Management und Anzahl Kunden offenlegten – das waren 130.