Gucci steht für Luxus. Exquisit soll bei dem Konzern aber auch die Lage seiner Verkaufflächen sein. In Mailand zahlt das Mutterhaus der Nobelmarke 1,3 Milliarden Euro für eine Immobilie. Dahinter verbirgt sich eine klare Strategie.
Der Luxuskonzern Kering, Eigentümer von Gucci, hat von der Immobiliensparte der Blackstone Group das Haus an der Via Monte Napoleone 8 in Mailand für 1,3 Milliarden Euro erworben. Es handelt sich dabei ein Gebäude aus dem 18. Jahrhundert und ist eines der grössten an der berühmten Strasse.
Die via Monte Napoleone zählt zu den teuersten Einkaufstrassen der Welt. Über 90 Geschäfte haben sich hier angesiedelt.
Eine langfristige Strategie
1,3 Milliarden Euro für 5000 Quadratmeter Ladenfläche – dies der grösste Immobilienkauf in jüngster Zeit in Europa. Der Deal widerspiegelt die anhaltende Nachfrage von Luxusunternehmen nach erstklassigen Einzelhandelsimmobilien trotz des wirtschaftlichen Abschwungs. Kering plant, durch solche Investitionen wichtige Standorte für seine Marken zu sichern. Dies ist Teil seiner langfristigen Strategie. «Wir haben einen grossen Teil des Jahres 2023 den Investitionen gewidmet – sei es durch Ausgaben, Investitionen in Geschäfte und Immobilien-, um die Exklusivität und Erhöhung unserer Marken zu stärken», sagte Kerings stellvertretender Geschäftsführer Jean-Marc Duplaix Anfang dieses Jahres und fügte hinzu: «Wir werden diese Investitionen fortsetzen, und es wird kurzfristige Auswirkungen auf unsere Ergebnisse haben, aber um die langfristige Entwicklung unserer Marken zu fördern.»
Wettstreit um die Top-Lagen
Kering (Gucci, Saint Laurent, Chloé, Balenciaga) und sein grösster Rivale LVMH (Louis Vuitton, Moet Hennessy, Christian Dior, Givenchy, Fendi, Bulgari) liefern sich schon seit längerem einen Wettstreit um die Kontrolle über erstklassige Standorte. Aber nicht nur Luxusmodemarken sicherten sich in jüngster Zeit für viel Geld eine erstklassige Adresse:
- Avenue Champs-Élysées, Paris: Im Jahr 2018 kaufte die französische Versicherungsgesellschaft AG2R La Mondiale ein Gebäude an der Avenue des Champs-Élysées für rund 613 Millionen Euro.
- Oxford Street, London: 2017 wurde das Geschäftshaus 454-490 Oxford Street von der Immobilienfirma Meyer Bergmann für rund 460 Millionen Euro erworben.
- Kaufingerstrasse, München: 2017 erwarb die Allianz Real Estate Germany ein Geschäftshaus in der Kaufingerstrasse für rund 350 Millionen Euro.
- La Rambla, Barcelona: 2015 kaufte die spanische Immobiliengesellschaft Merlin Properties das historische Gebäude Casa de les Punxes an der La Rambla für rund 60 Millionen Euro.
- Grafton Street, Dublin: 2016 erwarb die Immobiliengesellschaft Hines Ireland eine Immobilie in der Nähe der Grafton Street für rund 23 Millionen Euro mit Plänen zur Neuentwicklung.
Die Zürcher Bahnhofsstrasse spielt mit im Konzert der exklusivsten Einkaufsstrassen der Welt. Dies widerspiegelt sich auch in den Immobilienpreisen. Das Globus-Gebäude an der Bahnhofsstrasse wurde in den Büchern der Signa-Imperium von René Benko mit einem Wert von 757 Millionen Franken aufgeführt. Jedoch lässt sich der Wert nicht genau bestimmen, da er von Mieteinnahmen und Umsatz abhängig ist.