Die exklusivsten Spielwiesen auf allen fünf Kontinenten sind nicht nur teuer, sondern bieten auch Superlativen par excellence. Doch für einen bestimmten Golfplatz nützen selbst extrem viel Geld und beste Beziehungen nichts, wie einer der reichsten Männer dieser Welt erfahren musste.
Stefan Waldvogel, freier Autor
Nicht zuletzt dank der Migros kann man in der Schweiz für weniger als 100 Franken auf einer gepflegten 18-Loch-Anlage Golf spielen.
Etwas teurere Schweizer Traditionsclubs wie Zürich-Zumikon, Genf und Domaine Impérial verlangen von ihren Gästen unter der Woche 200 Franken. Das ist allerdings nichts im Vergleich zu den teuersten Greenfees der Welt.
1. Amerika: Sandy Lane auf Barbados
Am 5. Oktober 2004 feierte Golf-Superstar Tiger Woods im Sandy Lane Resort auf den Bahamas seine Hochzeit mit der Schwedin Elin Nordegren. Die Ehe hat bekanntlich nicht gehalten, doch das schon seit 1933 bestehende Luxus-Resort bleibt mit seinem Parcours «Blue Monkey» die Nummer eins punkto Greenfee.
Benannt wurde der Kurs nach den Bajan-Affen, die hier durch die Bäume tollen. Nur 20 Gäste dürfen täglich den Edelplatz spielen, der von Architekt Tom Fazio in das Gelände eines ehemaligen Steinbruchs hoch über dem Meer hineingezaubert wurde.
Offiziell muss man im Hotel übernachten, um zwischen 8.30 und 9.30 Uhr auf die Runde zu gehen. Zum Greenfee von 390 Dollar kommen noch einmal 50 Dollar für den obligatorischen Caddie pro Golf-Cart hinzu. Pro Tag gibt es zusätzlich eine Startzeit für auswärtige Gäste. Egal wie viele Spieler antreten, die Startzeit kostet fix 4'000 Dollar.
2. Afrika: Leopard Creek in Südafrika
«Tierisch» geht es im südafrikanischen Leopard Creek zu und her. Der Platz liegt direkt neben dem Krüger Nationalpark. Der parkähnlich angelegte 18-Loch-Platz verläuft teilweise direkt über dem Crocodile River – allerdings in etwa 30 Metern Höhe. Wer Glück hat, kann während seiner Runde Flusspferde oder Krokodile im Wasser sichten, auch Elefanten, Antilopen oder Büffel kommen an den Fluss.
Besitzer und Richemont-Präsident Johann Rupert empfängt jeden Dezember die Profis der European Tour auf dem exklusivsten Platz in Afrika. Die normalen Golftouristen können ihre Runde nur über eine Lodge buchen. Im Greenfee-Preis von umgerechnet gut 300 Franken ist zudem der Cart und die Zwischenverpflegung nach neun Löchern inbegriffen.
3. Asien: Iwate Hirono in Japan
Mit mehr als 2'300 Golfplätzen gilt Japan als Nummer 2 hinter den USA, einige davon sind reine Privatplätze. Das gilt beispielsweise für den Kasumigaseki Country Club bei Tokio, wo im nächsten August die Olympischen Golfwettkämpfe der Männer und Frauen ausgetragen werden.
Hier kann man nur mit einem Mitglied oder einem Empfehlungsschreiben eines Members antreten. Sehr teuer aber «spielbar» ist beispielsweise der Iwate Hirono Golfplatz bei Kobe.
Gebaut 1932, gilt er als Meisterstück des Golfplatz-Architekten C.H. Alison. Zeitweise fühlt man sich wie in einem japanischen Garten. Das hat seinen Preis: Umgerechnet knapp 550 Franken kostet die Runde, die obligatorische und ausgiebige Zwischenverpflegung nach neun Löchern ist hier nicht dabei...
4. Europa: Trump Turnberry in Schottland
Im Südwesten Schottlands wurde der Ailsa Course samt Luxushotel schon 1906 gebaut. Im Ersten und im Zweiten Weltkrieg diente das Hotel als Lazarett, der Golfplatz wurde von Royal Air Force zu Trainingszwecken benutzt. Drei Jahre bevor er Präsident wurde, kaufte Donald Trump das Grundstück für 60 Millionen Dollar und investierte zusätzlich nochmals 140 Millionen.
Der Traditionsplatz mit dem grandiosen Ausblick auf den im Meer thronenden Felsen Ailsa Craig hat bereits vier Mal die Open Championship ausgetragen, zuletzt in 2009. Trump möchte das älteste Turnier der Welt unbedingt wieder auf seinem Platz, doch bisher ohne Erfolg.
Gut möglich, dass sonst die Preise nochmals steigen könnten. Aktuell kostet die Runde in der Hochsaison umgerechnet gut 430 Franken. Trotzdem bleibt der Prestige-Platz laut offiziellen Unterlagen tief in den roten Zahlen.
5. Ozeanien: Cape Kidnappers, Neuseeland
Ebenfalls an einer spektakulären Küste, aber am anderen Ende der Welt, zieht Cape Kidnappers auf der Nordinsel die Golffans seit 15 Jahren an. Das Greenfee für ausländische Gäste kostet in der Hauptsaison 595 neuseeländische Dollar plus 15 Prozent Steuern. Das macht umgerechnet knapp 440 Franken.
Für Neuseeländer bleibt es mit 280 Dollar ebenfalls noch ein exklusiver Ausflug. Dafür sieht man von jedem Loch auf die spektakuläre Bucht. Der Kurs von Architekt Tom Doak ist auf jeden Fall Weltklasse.
Alleine die Anmeldung unten am Tor und die darauffolgende 10-minütige Auffahrt zum Clubhaus durch die neuseeländische Natur sind einmalig. Wenn man das Ganze unter dem Motto «Once in a lifetime» laufen lässt und geniesst, ist hier jeder Dollar gut in ein unvergessliches Erlebnis investiert.
- Unbezahlbar: Augusta National in Georgia (USA)
Schwierig bis unmöglich ist es für Touristen am berühmten Austragungsort des US-Masters zu spielen. Greenfee-Spieler sind in diesem Privatclub auf jeden Fall nicht zugelassen.
Mit wirklich ganz viel Geld, extrem viel Einfluss und noch besseren Kontakten ist vielleicht eine Aufnahme als Mitglied möglich. Andererseits: Selbst Bill Gates wurde bekanntlich bei seiner ersten Bewerbung abgelehnt. (TN)