Sowohl bei S&P wie bei Merrill Lynch ist man sich sicher, dass Europas Wirtschaft in absehbarer Zeit das Schlimmste überstanden hat. Die Frage ist nur: Wann genau?
Robert Quinn ist optimistisch für Europa. Der Europa-Analyst von S&P Capital IQ geht davon aus, dass die Wirtschaft sich bereits 2014 wieder erholt, schreibt das Internetportal «Managers of Wealth».
Quinn bezieht sich dabei auf historische Erfahrungen: «Wir haben beobachtet, dass es im Schnitt fünf Jahre dauert, bis sich betroffene Märkte wieder erholen.» Beispiele sind laut ihm Grossbritannien, Finnland, Norwegen oder Schweden.
Anfang 2014 Gewinne
Schon Anfang 2014 erwarten der S&P-Analyst Zuwächse von etwa neun Prozent an den Aktienmärkten. Losgehen dürfte die Rally allerdings schon Ende 2013, prophezeit Quinn. «Dass der Run auf zyklische Werte bereits begonnen hat, ist ein Zeichen dafür.»
Und aufzuhalten sei das Wachstum weder durch das marode Bankensystem noch durch Fehlentscheidungen von Regierungen. Auch wenn externe Faktoren wie die US-Massnahmen zur Verhinderung einer Fiskalklippe oder der Ausgang der Wahlen in Italien durchaus Einfluss haben könnten – der sei nicht gross genug, um die Erholung zu stoppen.
Merrill Lynch weniger optimistisch
Auch bei Merrill Lynch wagt man sich an eine Prognose, wann es wieder besser aussieht in Europa. Hier ist man aber noch nicht ganz so optimistisch wie bei S&P Capital IQ. Es habe sich grundsätzlich etwas geändert in Europa.
Doch – so die Einschränkung der Merrill-Lynch-Analysten – das Wachstum werde nicht wieder Vorkrisenniveau erreichen: «Einen stabilen Wachstumstrend erwarten wir erst nach 2015 wieder.»
Fundament geändert
«Wir schauen uns das Fundament des Wachstums an», schreiben die Ökonomen. Das biete einfach keinen vergleichbaren Nährboden wie vor der Krise. In der grössten Volkswirtschaft Europas, Deutschland, erwarten sie ein durchschnittliches Wachstum von 1,1 Prozent in den Jahren 2015 bis 2020.
Bei ihnen ist nur im unwahrscheinlichsten Szenario, dann wenn die Investitionen wieder mit massivem Tempo steigen würden, ein grösseres Wachstum möglich.