Jüngere Generationen verstehen, dass es im Team leichter fällt, grosse Dinge zu bewegen. Dieses Verständnis können die Unternehmen für sich nutzen, indem sie die Teamleistung ins Zentrum der Beurteilung stellen.
Wer kriegt dann den Bonus? Das Team?
Zuerst müssen die Vorbedingungen erfüllt sein – stimmen Kundenzufriedenheit, hat das Unternehmen die Risiken im Griff, fühlen sich die Mitarbeitenden wohl und können sich entfalten, dann stimmt die Qualität des Gewinns.
«Die Vorgesetzten werden vom Chef zum Coach»
Und erst dann gibt es Erfolgsbeteiligungen für den Einzelnen, und zwar im Masse seines Beitrages zur Leistung der jeweiligen Teams.
Klingt kompliziert.
Im Gegenteil! Es ist viel einfacher, den Erfolg eines Teams zu bewerten als von Einzelpersonen, wo man oftmals mit schwammigen Zielvereinbarungen hantiert. Die Arbeit der Vorgesetzten verändert sich allerdings mit: Sie werden vom Chef zum Coach. In den Personalabteilungen der Banken wird das mittlerweile erkannt. Doch die wenigsten Schweizer Geldinstitute haben ihre Bewertungsmodelle schon auf die Teamleistung angepasst.
Ein Nachteil auf der Jagd nach Talenten?
Gut ausgebildete Millennials zieht es in der Regel in andere Sektoren als die Finanzbranche. Umso mehr ist es für die Banken zentral, dass sie mit einem modernen Arbeitsumfeld ihre Attraktivität für jene Talente steigern.
Das heisst: Mit noch mehr Geld?
Geld ist nur eine Form der Anerkennung. Wie gesagt, mittelfristig ist tatsächlich mit höheren Lohnkosten zu rechnen und mit einer Zunahme der variablen Vergütungen. Für die Unternehmen kann das aber auch von Vorteil sein, weil die heute verbreiteten Fixsaläre die Lohnkosten tendenziell unflexibel machen. Zudem sollte es den Banken möglich sein, die Bindung der Mitarbeiter durch gezielte Weiterentwicklung und regelmässige Feedbacks zu steigern.
Axel May ist ein Spezialist für Risiko- und Finanzmanagement in der Finanzdienstleistungs-Branche und Gründungspartner der Beratungsfirma HCM International. May verfügt über mehr als 17 Jahre Führungserfahrung im Finanzwesen und war unter anderem für die Deutsche-Bank-Fondstochter DWS, Allianz Global Investors und die Bank Vontobel tätig.
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