Nach dem Uni-Abschluss eine Bildungsreise, am besten nach Asien. Das macht sich auch im CV eines Nachwuchsbankers gut – meinen diese. Doch in den Personalabteilungen der Banken denkt man inzwischen anders.
Ein Auslandsjahr im Lebenslauf ist auch für viele Nachwuchsbanker formelhaft geworden. Sei dies nun eine Reise oder ein freiwilliger Einsatz in einem Waisenhaus, für die meisten gehört ein Zwischenjahr im Ausland dazu. So wird der Nachweis für die Erfahrung erbracht, heisst es dann.
Doch das könnte bald nicht mehr ausreichen, um einen guten Job zu ergattern. Statt ein Zwischenjahr im Ausland sollten Studierende viel lieber arbeiten gehen. Dies glaubt zum Beispiel auch Sandie Okoro, die oberste Juristin bei HSBC Global Asset Management.
Wie Sie sich von der Masse abheben
Heutzutage bringen in einigen Berufen alle die gleichen Voraussetzungen mit: gleicher Abschluss und fünf Sprachen. «Um sich von der Masse abzuheben, sind nicht Bestnoten oder exotische Erfahrungen im Ausland massgebend», sagte Okoro der britischen Zeitung «The Telegraph». Zudem sei eine Auslandsreise meistens von den Eltern finanziert.
Was es für das Banking braucht, seien reale Erfahrungen im Leben: Ein Job in einem Sportgeschäft oder Supermarkt. Das helfe Studierenden, Belastbarkeit zu entwickeln und sich so wertvolle Fähigkeiten anzueignen. Fähigkeiten, die sie dann in der späteren Bankpraxis benötigen, so die Top-Juristin, die selbst einen Job bei der Kaufhauskette Marks & Spencers hatte.
Wird Auslandserfahrung überbewertet?
Okoros Tipp für Nachwuchsbanker: Es sei besser, Regale im Supermarkt um die Ecke aufzufüllen, statt die Zeit auf Kosten der Eltern im fernen Ausland zu verbringen. Das könnte dem CV einen Schub verleihen, zumindest bei HSBC Global Asset Management