Champions-League-Sieger Chelsea FC fährt auch beim Formel-1-Rennstall Sauber als Sponsor mit. Die Kooperation eröffnet Private Bankern neue Perspektiven.

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Von Daniel O. Schindler, Berater und Navigator in Markt-, Marken- und Marketingthemen für Firmen mit gehobenen Leistungsangeboten

Der PR-Gag war gut: Der Schweizer Sauber-Rennstall präsentierte voriges Wochenende ausgerechnet auf dem Territorium des FC Barcelona erstmals das Logo seines neuen Teampartners – des FC Chelsea. Das Formel-1-Team und der Champions-League-Sieger wollen sich gegenseitig eine Werbeplattform bieten.

Hinter den Garagen wird gemunkelt, dass es auch um mehr gehen könnte. Chelsea-Eigner Roman Abramowitsch ist ein Rennsport-Fan, und mit dem für 2014 geplanten ersten Russland-Grand-Prix in Sotschi würde sich ein idealer Anlass bieten, in die Formel 1 einzusteigen. Offiziell ist nur von «gemeinsamen Werten» die Rede, die Chelsea und Sauber verbinden.

Prämien, Sponsoren und Mäzene

Saubers derzeit grösster Geldgeber ist übrigens vermögender als Abramowitsch – der Mexikaner Carlos Slim ist der reichste Mann der Welt.

Wo (Champiosn-League-)Sieger sind, sind auch Prämien, Sponsoren und Mäzene. Der Fussballclub Chelsea beschäftigt im aktuellen Kader 25 Spieler, plus Trainer und Assistenten. Allein die Stars verdienen beim Premier-League-Club im Durchschnitt 5,68 Millionen Euro pro Jahr. Die gesamte Lohnsumme erreichte in der Saison 2010/11 etwa 150 Millionen Euro. Hinzu kommen weitere, leistungsbezogene Prämien.

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Seit der Übernahme des Traditionsvereins durch den russischen Oligarchen Abramowitsch im Jahre 2003 geht es mit dem Club sportlich aufwärts, und im direkten Umfeld ergeben sich dadurch interessante Kontakte und kommerzielle Verbindungen, wie auch das jüngste Beispiel mit dem Sauber-Team zeigt.

Taugliches Geschäftsmodell

Das Potenzial zu gutsituierten «Prospects» für so genannte «Sportive Wealth Management»-Dienstleistungen oder sogar für den Aufbau eines clubeigenen «Sportive Family Office» wäre daher für viele Banken und Finanzinstitutionen höchst interessant.

Oder anders forumliert: So genannte Sportive Family Offices innerhalb einer Bank sind ein durchaus taugliches Geschäftsmodell, um vermögende Leute über deren Hobby anzusprechen und längerfristig an ein Betreuungsmandat zu binden.

Willkommene Hospitality-Events

Die Passion «Championship» begünstigt dabei Respekt, Werthaltigkeit und schafft genau jenes Vertrauen, das für ein partnerschaftliches Zusammenspiel neben dem Spielfeld erforderlich ist. Die Fussball-Meisterschaften erstrecken sich über Monate, hinzu kommen diverse internationale Wettbewerbe. In diesem Kontext sind Top-Level-Events willkommene Anlässe für Hospitality-Happenings aller Art.

Ein Sportive Family Office muss voll auf die Bedürfnisse der Individuen (Sportler- Trainer-Staff, Mäzene, Sponsoren, Fans) im Umfeld des Vereins abgestimmt werden. Essentiell ist dabei, den aktiven Zeithorizont der Spieler zu berücksichtigen.

Am Beispiel von Chelsea, mit dessen Eigentümerschaft und einem äusserst kapitalstarken Umfeld, ergeben sich durchaus spannende Ansätze.

Startklar ab 450 Millionen Franken

Nach ersten Schätzungen könnte ein «Chelsea Family Office» bereits mit umgerechnet rund 450 Millionen Franken (300 Millionen Pfund) starten.

Unter diesen Prämissen liesse sich ein nach «sportlich-fairen» und deklarierten Richtlinien geführtes Family Offices, das sich der «Blues»-Entourage (Spieler, Trainer, Mäzene, Supporter, Fans) annimmt, zweifelsohne schon bald zu einer renommierten Adresse in der Vermögensverwaltung, -beratung und -planung entwickeln.


DOS_120Daniel O. Schindler engagiert sich als Berater und Navigator in Markt-, Marken- und Marketingthemen für Firmen mit gehobenen Leistungsangeboten. Über seine 1991 gegründete Firma Valuesbestdisciplines betreut der gebürtige Berner Mandate im Aufbau und in der Rechteverwertung von Luxusmarken sowie im Unterhaltungssegment.

Als Spezialität gelten seine Ambassador-Konzepte zur Gewinnung zusätzlicher Geschäftsanteile und zur Erschliessung neuer Märkte.