Genuss ohne Alkohol: Der Dry January gewinnt zunehmend an Bedeutung. Doch welche Getränke lohnen sich als Alternative zu einem Glas Wein? Kenner nennen ihre Favoriten: alkoholfreie Weine, aussergewöhnliche Fruchtsäfte, die sich zur Speisenbegleitung eignen.
Die Entdeckung der Nüchternheit: Im gehypten Dry January bekennen sich zunehmend mehr Menschen zu alkoholfreien Getränken. Dies bestätigen auch Händler. Das Thema sei sehr wichtig geworden, sagt Lua Rodrigues, stellvertretende Leiterin des Getränkemarkts Urs Rauch in Meilen ZH.
Namentlich Weine ohne Alkohol sind im Aufwind. Daneben gibt es freilich zahlreiche Alternativen wie Fruchtsäfte und fermentierte Getränke, die ebenso gut wie edle Tropfen Speisen auf vielseitige Art und Weise unterstützen können.
Oft exzellente Trauben
Lange Zeit waren alkoholfreie Weine von minderer Qualität. Das hat sich geändert. So werden oft exzellente Trauben als Ausgangsmaterial genommen. Mittels der schonenden Vakuum-Destillation wird dem Wein der Alkohol entzogen.
Gemäss der Fachzeitschrift «Obst und Wein» sollte ein Gewächs gewisse Parameter erfüllen, damit es sich für diesen Prozess eignet. Dazu würden ein moderater Alkoholgehalt, keine sensorischen Fehler, wenn möglich kein Restzucker, ein komplexes Weinaroma sowie ein Säuregehalt gehören, der 1 bis 2 Gramm/Liter unter dem üblichen Wert liege.
Tipps und Favoriten
Welche alkoholfreien Getränke sind einen Versuch wert? Experten geben ihre Tipps ab und nennen ihre Favoriten. Diese Alternativen zu Wein passen vorzüglich zum Dry January, haben indessen auch in den anderen Monaten des Jahres ihre Berechtigung. Das sind die Empfehlungen der Fachleute:
- Katharina Sarrot, Chef-Sommelière The Dolder Grand, Zürich
Die Weinexpertin empfiehlt den French Bloom Rosé sans Alcool. Der Schaumwein aus Chardonnay und Pinot noir zeichnet sich durch eine schöne Mineralität sowie eine gute Frische aus. Katharina Sarrot empfiehlt ihn als alkoholfreien Apéritif. French Bloom Rosé eigne sich dank seiner Herbe und der nicht zu dominanten Fruchtigkeit zudem als schöne Speisenbegleitung zu leicht scharfen Gerichten sowie zur vegetarischen Küche (37.10 Franken).
- Victoria Banaszak, Geschäftsführerin VE Refinery, Zug
Mit ihrer Firma sucht Victoria Banaszak gezielt nach exzellenten Getränken ohne Alkohol. Besonders gelungen ist ihrer Meinung nach der Noughty Non-Alcoholic Sparkling Chardonnay von Thomson & Scott. Ihm wurden weder Geschmacksstoffe noch Zucker hinzugefügt. Er ist konsequent trocken. Die Trauben stammen aus biologischem Anbau. Die Rebberge befinden sich in Südspanien (19.90 Franken).
- Lua Rodrigues, Getränkehändlerin, Meilen
Unter den alkoholfreien Weinen hat Lua Rodrigues einen klaren Favoriten. Dabei handelt es sich um den Schaumwein Rosé Prickelnd von Kolonne Null. Ihr gefällt das Frucht-Säure-Spiel sehr gut. Die Perlage sei angenehm. Das gelungene Beispiel komme trotz dem Prädikat «alkoholfrei» kräftig daher, hebt sie weiter hervor. Es lässt sich vielseitig einsetzen (22 Franken).
- Nathalie Proll, Restaurantleiterin Kräuterhotel Edelweiss, Rigi
Das Hotel fokussiert sich auf regionale Speisen – und Getränke. So wird aus diesem Grund etwa Tee nicht angeboten. Daher müsse man kreative Ansätze für die alkoholfreie Speisenbegleitung finden, sagt Nathalie Proll. Sie setzt denn auch in erster Linie auf natürlich hergestellte Limonaden und fermentierte Getränke wie Kefir und Kombucha. Sie müssten vielschichtig und nicht zu schwer sein, damit sie mit den Gerichten harmonieren, fügt Proll an. Ein Besuch auf einem der schönsten Berge lohnt sich in jeder Beziehung.
- Peter Keller, finews.ch-Weinredaktor, Zürich
Mit seinen Fruchtsäften spielt der österreichische Obsthof Retter aus der Steiermark in einer eigenen Liga. Die Früchte werden in einem speziell entwickelten Kaltpressverfahren bei niedrigen Temperaturen verarbeitet. Das garantiert viel Frische und Geschmack. Die aussergewöhnlichen Direktfruchtsäfte zeichnen sich durch ein tolles Süss-/Säurespiel aus und sind hervorragende Speisenbegleiter, wie etwa die einzigartige Wild Kirsche Edition Sommelier 2022 beweist. Unbedingt im Weinglas servieren (45 Franken).