Lieber ins Social Network als zum Bankberater: Reiche Menschen der jüngeren Generation markieren erhebliche Distanz zur Finanzbranche.
Der Flurschaden der Finanzkrise (beziehungsweise der entsprechenden Art des Banking) ist bei weitem noch nicht bereinigt: Zu diesem Schluss verleitet eine Untersuchung von Cisco Internet Business Solutions, also dem Forschungsarm des kalifornischen IT-Riesen.
Cisco befragte über 1000 reiche Amerikaner – genauer: Es waren Menschen mit mindestens 500'000 Dollar an investierbarem Vermögen, wobei die Hälfte der Befragten sogar ein Anlagevermögen von mehr als einer Million Dollarhatten.
Fairness an den Finanzmärkten? No way!
Und dabei wiederum sagten 37 Prozent aus, dass die Finanzmärkte kein Betätigungsfeld seien, auf dem man als individueller Investor eine faire Chance habe. Zugleich jedoch befanden vierzig Prozent, dass sie selber eine höhere Rendite erzielen könnten als ihre Bank respektive ihr Finanzberater.
Mit anderen Worten: Ein nennenswerter Teil der jüngeren Reichen findet, dass sie von der Finanzwelt zwar benachteiligt werden, aber dennoch besser als die Finanzprofis sind… Kein Wunder also, dass 49 Prozent der Befragten die Bank-Honorare als zu hoch erachten. Und kein Wunder auch, dass 30 Prozent überhaupt keinen Finanzberater haben.
Intelligenz der Massen schlägt Rat der Banken
Eine andere Reaktion auf das Misstrauen: 80 Prozent lassen ihr Geld von mehreren Finanzberatern und Banken verwalten, wobei mehr als in Viertel ihre Assets auf mindestens vier Institute aufteilen.
Die Skepsis der jüngeren Generation zeigt sich auch daran, dass über ein Viertel im Gefolge der Finanzkrise ihren Berater gewechselt hat (in der Generation über 50 liegt dieser Anteil nur bei rund 7 Prozent); und ein Drittel gab an, einen Finanzberater-Wechsel für die nächsten zwölf Monate zu planen (verglichen mit 8 Prozent in der älteren Generation).
Als taugliche Alternative gelten diesem Publikum die Social Networks: Schon 55 Prozent der Befragten verwenden Social Networks, um Anlagetipps zu gewinnen, und 66 Prozent sind daran interessiert, sich an einer virtuellen Investoren-Community zu beteiligen.