Der Zugang zu einem Netzwerk, in dem sich hunderte, wenn nicht tausende von Millionären tummeln? Ist mit einem Klick zu erreichen. Das «Facebook für Superreiche» ist nun online.

Es heisst «Netropolitan Club» und dürfte Private Bankern auf Suche nach einem breiteren Kundenbuch wohl auch den Mitgliedschaftsbeitrag von 6'000 Dollar wert sein.

Denn die Plattform verspricht, sie sei die «exklusivste Online-Community der Welt». Exklusiv ist hier wohl gleichbedeutend mit reich. Denn wer würde schon 6'000 Dollar plus einen Jahresbeitrag von weiteren 3'000 Dollar hinblättern, bloss um sich online mit Gleichgesinnten zusammen zu tun?

Subtiles Vorgehen erforderlich

Dafür sichert «Netropolitan Club» seiner Community Werbefreiheit und Vertraulichkeit zu. Und: Der gewöhnliche «Web-Pöbel» muss draussen bleiben. Stattdessen scheint jedes Posting eines Mitglieds bei allen anderen Mitgliedern auf. Unerwünschte Freundschaftsanfragen wie bei Facebook müssen bei Netropolitan damit auch nicht befürchtet werden.

Daraus lässt sich auch gleich folgern: Banker auf der Suche nach neuen Kundenkontakten müssen also subtil vorgehen.

Abschreckend für potenzielle Neider

Spiritus Rector des Netzwerks ist James Touchi-Peters, der ehemalige Dirigent des Minnesota Philharmonic Orchestra. «Ich habe einen Bedarf nach einer Umgebung gesehen, in der man über die feineren Dinge im Leben sprechen kann, ohne Gegenreaktionen befürchten zu müssen», sagte er gegenüber der österreichischen «Kronen Zeitung».  (Lesen Sie das Interview mit Touchi-Peters auf der Szene-Plattform «Vice»)

Allerdings ist die Webseite netropolitan.info nicht immer erreichbar. Wahrscheinlich muss das Interesse so gross sein, dass die Server dauernd in die Knie gehen, wie die Tech-Plattform «cnet» vermutet.

Vorreiter Patrick Liotard-Vogt

Auf die «Facebook-für-Reiche-Idee» kamen auch schon andere und scheiterten. Das Netzwerk namens ASmallWorld, das mit ähnlichen Behauptungen wie Netropolitan für medialen Wirbel sorgte, nahm eine wechselvolle Entwicklung.

Hinter dem Netzwerk steht der Schweizer Unternehmer und Jetsetter Patrick Liotard-Vogt, der auch mal im Verwaltungsrat der Sallfort Privatbank sass.

Bloss noch Rabatt-Club für Reiche

Weil ihm 850'000 Mitglieder für eine exklusive Plattform doch ein bisschen viel erschienen, wurden 2013 rund 600'000 Mitglieder hinausgeworfen. Das sorgte für Unmut. Aus dem Netzwerk für Superreiche wurde dann eine Art Luxus-Rabatt-Club mit maximal 250'000 Mitgliedern.