Die Schweizer Private-Banking-Kunden erzielten letztes Jahr eine Rendite von fast 9 Prozent. Die meisten waren zufrieden damit. Das sagen sie jedenfalls.

lgt pbr coverDie Anleger bleiben risikoscheu. Dennoch ist eine gute Rendite der wichtigste Anspruch, den sie an ihre Bank stellen. Und die Zufriedenheit der Schweizer mit den Banken sinkt: Dies einige Erkenntnisse des  «LGT Private Banking Report», der heute veröffentlicht wurde – zum inzwischen dritten Mal.

Für die Studie befragte ein Team der Johannes Kepler Universität Linz vermögende Anleger in der Schweiz und in Österreich – Menschen, die mehr als 900'000 Franken in der Schweiz respektive über 500'000 Euro in Österreich frei anlegen konnten.

Dabei zeigte sich: Die Schweizer Anleger haben ihre Depots seit der letzten Befragung im Jahr 2012 strukturell kaum verändert. Auch nach einer zweijährigen Börsenhausse beansprucht Cash fast ein Drittel (29 Prozent) der Portfolios.

Aktien bilden allerdings die weitaus wichtigste Anlageklasse. Doch auch hier veränderte sich fast nichts – der Aktienanteil pendelt um 45 Prozent. Die auffälligste Verschiebung bot noch der spürbare Abbau bei den Obligationen. Diese Entwicklung dürfte indes zuerst einmal die Kursentwicklung an den Märkten spiegeln.

Durchschnittliche Asset Allocation der Schweizer Befragten

lgt pbr 1

Immerhin: 29 Prozent der Befragten planen, ihren Cash-Anteil bis zum Jahresende zu senken.

Wenig genutzt werden Rohstoffe und alternative Anlagen (4 beziehungsweise 5 Prozent der durchschnittlichen Asset Allocation in der Schweiz).

Im Durchschnitt erwirtschafteten die Schweizer Befragten letztes Jahr eine Performance von 8,9 Prozent. Damit waren sie auch mehrheitlich – genauer: zu 56 Prozent – zufrieden.

Fast die Hälfte empfiehlt ihre Bank weiter

Die Umfrage, durchgeführt unter Leitung von Teodoro D. Cocca von der Uni Linz, stellte auch hier einen Vergleich zu Österreich an: Im Nachbarland erzielten die befragten Kunden letztes Jahr 5,1 Prozent Rendite, und entsprechend tiefer war auch das Urteil – von den österreichischen Befragten äusserten sich nur 30 Prozent zufrieden.

Insgesamt gaben die Schweizer Bankkunden ihren Banken denn auch solide Noten: 81 Prozent sagten, sie seien zufrieden oder sehr zufrieden mit ihrer Hausbank. Und 47 Prozent gaben an, ihre Bank in den letzten zwölf Monaten mindestens einmal weiterempfohlen zu haben. Der Wermutstropfen dabei: Vor zwei Jahren hatte die Zufriedenheits-Quote in derselben Umfrage noch 88 Prozent erreicht. 

Die Leistung der Privatbanken (75 Prozent zufrieden oder sehr zufrieden) wurde nach wie vor besser beurteilt als jene der Grossbanken (73 Prozent). 

Urteil von Schweizer Kunden über ihre Hauptbank

LGT PBR 2

Wie bereits in den «LGT Private Banking Reports» der Jahre 2010 und 2012 ist der Wunsch, dank der Beratung durch die Bank eine bessere Anlagerendite zu erzielen, ein Hauptgrund für die Zusammenarbeit. Nur wird dieser Wunsch nach Ansicht der befragten Private-Banking-Kunden eher ungenügend erfüllt – auch jetzt, nach der fast 9-prozentigen Rendite im letzten Jahr.

Zur Erklärung verwies Teodoro Cocca bei der Präsentation seiner Daten auf den subjektiven Benchmark: Man vergleiche eben seine Rendite mit dem Marktschnitt. So dass man am Ende eines Börsen-Boomjahres zwar reicher ist als nach einer Flauteperiode – aber dennoch unzufriedener.