York Runne, Redaktor, finews.ch
«Biografie eines zufälligen Wunders» von Tanja Malartschuk
Worum es in diesem Buch geht:
Das Buch kommt in Form eines Schelmenromans daher, der in der fiktiven westukrainischen Kleinstadt «San Francisco» spielt. Die Protagonistin Lena begegnet ihrer von Tristesse, Mangel, Ungerechtigkeit, übertriebenem Nationalismus, Gewalt und Willkür beherrschten postsowjetischen Gesellschaft mit einem Humor der Verzweiflung und einer grossen Portion Mut. Die Versuche, die eigenen persönlichen Werte aufrechtzuerhalten, scheitern jedoch oft oder münden in sinnlosem Aktivismus. Das «zufällige Wunder» des Titels erscheint dabei in der Figur einer fliegenden Frau, die immer dort auftauchen soll, wo Hilfe am nötigsten ist. Die aus der Ukraine stammende und heute in Wien lebende Autorin erhielt 2018 den Ingeborg-Bachmann-Preis.
Weshalb ich dieses Buch empfehle:
Die Erzählung öffnet einen anderen Blick auf die ukrainische Gesellschaft und ihre Probleme. Der Wille der Ich-Erzählerin, sich nicht mit dem zufrieden zu geben «was ist», ist auf jeder Seite spürbar. Trotz des oft bitter-tragischen Tons und der manchmal fantastischen Passagen bleiben die Suche nach dem Wunder und der unerschrockene Einsatz für das Gute die prägenden Motive des Romans.
Giuseppe Failla, Redaktor, finewsticino.ch
«Difendere I'indifendibile» von Walter Block (auf Italienisch)
Worum es in diesem Buch geht
Unerhört und witzig, und immer gnadenlos logisch. Wer würde Drogenhändler, Drogensüchtige, Schmuggler, Schlepper, Prostituierte, multinationale Unternehmen und Spekulanten öffentlich verteidigen? Für Walter Block ist das «Unvertretbare» die Freiheit der Menschen, die er als absoluten Wert ansieht, auch wenn sie zu Konsequenzen führt, die wir moralisch nicht gutheissen. Ein authentisches Verständnis der Wirtschaft setzt voraus, dass wir uns von Illusionen und Vorurteilen befreien. Die weit verbreiteten Irrtümer in der Wirtschaft drücken sich oft in unbegründeten Vorurteilen gegenüber anderen Tätigkeiten aus, und indem Block die Falschheit dieser Klischees aufzeigt, erweist er der Gemeinschaft einen echten Dienst.
Weshalb ich dieses Buch empfehle:
Es ist eine Lektüre, die dazu erzieht, politisches Desinteresse und Konformismus zu vermeiden, die zwei schlimmsten Übel für einen Journalisten. Das Buch ist in Kapiteln unterteilt, so dass man es auch in kleineren Dosen gelesen kann. Meiner Meinung nach ist es eine unverzichtbare Lektüre für jeden, der eine konsequente liberale Haltung einnehmen will. Für manche mag dieses Buch eine zu starke Medizin sein, aber es wird ihnen gut tun, selbst wenn sie es danach hassen werden.
Deviana Chuo, Redaktorin, finews.asia
«The Tao of Pooh» by Benjamin Hoff
Worum es in diesem Buch geht:
Ein Buch, das auf besondere Weise das Prinzip der alten chinesischen Religion des Taoismus beschreibt. Wie von Benjamin Hoff zitiert, ist aus taoistischer Sicht das natürliche Ergebnis dieser harmonischen Lebensweise das Glück.
Warum ich es empfehle:
Die klassische Weisheit ist nie zu alt, um sie zu verstehen, zu befolgen und in der heutigen Zeit anzuwenden. In diesem 40 Jahre alten Buch macht Hoff sie durch die Charaktere von Winnie Puuh und seinen Freunden einfacher zu verstehen.
Teodoro Cocca, Finanzprofessor und Kolumnist finews.ch und finews.com
«12 Rules for Life: An Antidote to Chaos» von Jordan Peterson
Worum es in diesem Buch geht:
Nachdem er jahrzehntelang als klinischer Psychologe und Professor an der Harvard University und der University of Toronto gearbeitet hatte, ist Jordan Peterson zu einem der einflussreichsten öffentlichen Intellektuellen der Welt geworden. Die «New York Times» nennt ihn «the most influential public intellectual in the Western world right now». Das Buch verpackt ein enorm breites Spektrum an Wissen und Erkenntnissen, von der griechischen Mythologie, tiefen Einblicken in Bibeltexten, neuesten Forschungsresultaten aus den verschiedensten Gebieten und stellt dabei faszinierende Bezüge zu Sigmund Freud, Carl Gustav Jung oder Friedrich Nietzsche her. Was zunächst als klassischer Lebensratgeber daherkommt, entpuppt sich als enorm tiefgehende Analyse unseres Zeitgeistes und dem Versuch Orientierung im heutigen «Werte-Chaos» zu geben.
Weshalb ich dieses Buch empfehle:
Ich mag Lebensratgeber nicht. Ehrlich gesagt, hatte ich bisher auch nie einen gelesen. Aber dieses Buch, über das ich aufgrund eines zufällig gefundenen Youtube-Beitrags gestolpert bin, war eine Offenbarung. Es verbindet auf so faszinierende Art und Weise viele verschiedene Stränge unserer Jahrtausende alten Geschichte, so dass plötzlich ein grosses, solides und intellektuelles Fundament entsteht, das wirklich hilft, über aktuelle Modethemen nachzudenken. Es ist das perfekte Buch, um am Strand häppchenweise Gedanken entgegenzunehmen und beim Blick übers Meer darüber – und dabei natürlich auch über sich selber – nachzudenken. Peterson ist durchaus ein umstrittener Autor, das muss gesagt sein, aber für mich war es ein grandioses Feuerwerk an geistiger Power, wie ich sie selten zuvor erlebt hatte.
